Helfen erfordert Kenntnisse
Jahrzehntelang habe ich diverse Selbsthilfegruppen fachlich beraten - ohne daran teilzunehmen. Effektiv und schön war es nur dort, wo Fachwissen herrschte. Abwenden mußte man sich, wo Esoterik oder Pharma-Abhängigkeit herrschte. Die Ersten Gründer waren stets Koryphäen - ob bei Dioxin oder Holzschutzmitteln. Sie starben aber wegen ihrer eigenen Vergiftung rasch weg. Nachfolger wurden dann Ignoranten, die meinten, ohne Kenntnisse können man auch helfen. Durch die fehlende Qualität wurden sie rasch isoliert und frustriert.
Heute sind Fachkenntnisse bei Betroffenen ein Fremdwort. Keine einzige Selbsthilfegruppe besitzt ein Fachbuchoder verfügt über Physik- oder Chemiekenntnisse. Dies schürt Ängste und führt stets zu Firlefanz.
Wahnwitzige Therapievorschläge sind die Folge.
Dies führt zu einer tiefen Kluft zu den Wissenschaftlern, die letztendlich alle Selbsthilfegruppen als Vereinigung von Querulantewn und Ignoranten einstufen.
Das haben Selbsthilfegruppen nicht verdient. Ihr unschlagbarer Wert besteht in dem Bindeglied zwischen wissenschaftlichen Ärzten und den uninformierten Laien, denen sie komplizierte Zusammenhänge in einfachen Worten plausibel erklären.
Ausweg aus diesem Konflikt wäre eine Qualitätskontrolle der Selbsthilfegruppen, die wenigstens Grundkenntnisse ihrer Arbeitsgebiete vorweisen müßten. Nur bei bestandener Prüfung sollten staatliche Zuschüsse erfolgen.
Wir hatten gemeinsam mit dem Institut für Therapieforschung des Max- Planck- Instituts für Psychiatrie mit Prof.Bühringer 1973 alle Drogen-
Beratungsstellen in Deutschland examiniert. Allein bei der Ankündigung wurden 30% der Beratungsstellen geschlossen - in der Regel die, die Drogen verteilt hatten. Zurück blieben die Ehrlichen.
Aus 35 Jahren kostenlosem und freiwilligem Dienst am Giftnotruf weiß ich genau, dass nur Wissen hilflosen Kranken eine echte Hilfe ist!