Haschisch verstopfte Hirngefäß

Ein Grundschullehrer entwickelt nach einer ausgelassenen Feier eine Aphasie und krampft. Diagnose: Schlaganfall. Der Grund? Haschisch! Doch bei dem einen Ereignis bleibt es nicht...

Die kraniale MRT des 36-Jährigen zeigt ischämische Insulte im linken Schläfen- sowie im rechten Parictallappen. Hinweise für eine Atherosklerose finden sich nicht und auch umfangreiche Blutuntersuchungen sowie das transösopha-geale Echo sind unauffällig. Angiographisch erscheinen die Temporalgefäße sowie die linke mittlere Zerebralarterie allerdings besonders eng. Der Mann wird mit Ticlopidin-Therapie und dem dringenden Rat, künftig auf Drogen zu verzichten, aus der Klinik entlassen. Ein sowie 2,5 Jahre später entwickelt er jedoch erneut zerebrale Infarkte. In beiden Fällen hatte er kurz zuvor Haschisch geraucht.

Auch Herzinfarkt-Rate verfünffacht

Als häufigste Nebenwirkung des Cannabiskonsums werden psychiatrische Störungen und ein erhöhtes Schizophrenie-Risiko beobachtet. Weniger bekannt aber genauso wichtig sind kardiovaskuläre Effekte, betonen spanische Neurologen im "Journal of Neurology, Neurosurgery, Psychiatry": In der ersten Stunde nach einem Joint steigt z.B. das Myokardrisiko um das 4,8-fache und auch Apoplexe wurden beschrieben.
Im vorliegenden Fall kam es mehrfach nach Cannabiskonsum zu ischämischen Insulten, was eine ursächliche Rolle der Droge nahe legt. Die Autoren vermuten, dass Haschisch Gefäßspasmen, zerebrale Durchblutungsstörungen bzw. einer toxische oder entzündliche Vas-kulopathie auslöst. Sie empfehlen, junge Apoplex-Patienten immer auch toxikologisch zu screenen.

Quelle: Med. Tribune 19/2005