Handynutzer werden vom Blitz erschlagen

 Britische Mediziner warnen vor der Benutzung des Handys während eines Gewitters. Anlass ist der Fallbericht eines 15-jährigen Mädchens, das beim Telefonieren vom Blitz getroffen wurde.

Das Mädchen überlebte zwar, ist heute aber schwer behindert. Auf dem Ohr, an das sie beim Blitzschlag das Handy hielt, erlitt es einen Mittelohrschaden. Die HNO-Ärztin Swinda Esprit vom Northwick Park Hospital in Harrow, England, glaubt deshalb, dass der Blitz an dieser Stelle in den Körper eindrang. Handys enthalten leitende Materialien, welche die Blitzenergie in den Körper leiten könnten, schreibt die Medizinerin im Britischen Ärzteblatt (BMJ 2006;332:1513).

Hätte das Mädchen nicht telefoniert, wäre die Blitzenergie möglicherweise über die Körperoberfläche weitergeleitet worden, ohne in den Körper einzudringen. Dieses Phänomen wird auch externer Flashover genannt und erklärt, warum die meisten Blitzeinschläge überlebt werden. Nach den Daten des US-National Weather Service in den USA wurden in den USA zwischen 1959 und 1994 3.239 Menschen durch Blitze getötet, weitere 9.818 aber nur verletzt.

Die britische Ärztin hat in Zeitungsberichten drei weitere Fälle von Handybesitzern gefunden, die während des Telefonates von einem Blitz getroffen wurden und alle drei starben. Das reicht vermutlich nicht aus, um einen Zusammenhang zu beweisen. Dennoch erscheint es ratsam, bei Gewittern einen sicheren Ort aufzusuchen und nicht etwa im Freien zu bleiben und zu telefonieren. /rme DÄ, 23. Juni 2006