Grapefruit
macht Arznei gefährlich
Ob als Saft oder Frucht genossen - Grapefruits können die Wirkung vieler Medikamente erheblich beeinflussen.
Dies gilt auch, wenn zwischen Medikamenteneinnahme und Saftgenuss etliche
Stunden liegen.
In Grapefruits finden sich spezifische Flavinoide, die in
der Leber die enzymatische Aktivität des Cytochroms P450 beeinträchtigen. Damit
wird der Abbau derjenigen Medikamente gestört, die durch das
Cytochrom-P450-Enzymsystem me-tabolisiert werden. In der Folge steigen
Bioverfügbarkeit und maximale Plasmakonzentration auf unerwartet und meistens
auch unerwünscht hohe Werte, erklärte der Apotheker Dr. sc. nat. FRIEDRICH MÖLL
vom Kantonsspital Winterthur anlässlich der Rheinfelder Tage. Bei Säften
anderer Zitrusfrüchte wurden dagegen keine bedeutenden Interaktionen mit der
Metabolisierung von Medikamenten nachgewiesen.
Auffällig hoch ist der Einfluss von Grapefruitsaft auf den
Abbau von Statinen. Wird eine größere Menge Grapefruitsaft getrunken kann sich
der Plasmaspiegel auf das Zwölffache erhöhen. Entsprechend steigt das Risiko
von Nebenwirkungen wie Myalgie oder Rhabdomyolyse.
Werden Medikamente eingenommen, die durch das
Cytochrom-P450-Enzymsystem abgebaut werden, soll deshalb auf den Genuss von
Grapefruitsaft verzichtet werden. Entgegen weitläufiger Meinungen genügt es
aber nicht, zwischen dem Genuss von Grapefruitsaft und der Medikamenteneinnahme
ein paar Stunden Abstand einzuhalten. Grapefruitsaft blockiert das
P450-En-zymsystem einige Tage lang.
Riskanter Schub für die Wirkung
Wirkstoff Bioverfügbarkeit
Simvastatin +1500%
Buspiron +200%
Felodipin +200%
Saquinavir +100%
Tacrolimus +100%
Ciclosporin +40% - +60%
Erythromycin +50%
Nifedipin +50%
Carbamazepin +40%
Amiodaron +20% - +50%
Benzodiazepine +40% - +100%
PDE-5-Hemmer +20% - +100%
Quelle: Medical Tribune 25/2005