Giftspritze genau so stümperhaft wie Entgiftung in USA

Seit 2.7.1976 wurden in USA 850 Straftäter mit der Giftspritze ermordet.

Wie viele Unschuldige darunter waren, weiß niemand.

Bei der Giftanalyse im Blut war die Dosierung der Schlafmittel (Natriumthiopental) bei 43 von 49 getöteten Gefangenen viel zu niedrig, sodass sie quälende Schmerzen erleiden mussten und den Atemstillstand durch Pancuroniumchlorid und den Herzstillstand durch Kaliumchlorid unbetäubt erleiden mussten.

Nach dem achten Zusatz zur US-Verfassung sind jedoch „grausame und ungewöhnliche Strafen verboten“.

Zuletzt brauchten im Februar die Henker von Joseph Lewis Clark rund eineinhalb Stunden, um den 57-jährigen zu töten, weil sie an Armen und Beinen keinen Venenzugang fanden.

Die US-Tierärzte lehnen selbst zum Einschläfern von Hunden und Katzen diese Giftspritze ab, weil sie diese für zu grausam halten.

Experten halten die Mordspritze in Gefängnissen für unvertretbar, da sie „mit minimaler Fachkenntnis und unzureichender Beratung eingeführt wurde“.

Hätte man in den letzten 30 Jahren ein einziges Mal einen Anästhesisten gefragt, wäre dieser wahnwitzige Humbug sofort beendet worden.

Für einen zivilisierten Menschen sollte der Mord an einem (oft vermeintlichen, schwarzen) Straftäter als völlig obsolet gelten!

Aber auch bei uns ist die Würde vor einem göttlichen Leben ins Wanken geraten, was wir an unserem unverantwortlichen menschenunwürdigen Umgang mit den uns anvertrauten Tieren täglich sehen können (unwürdiges Abschlachten kranker Tiere zu tausenden, Erschießen eines Bären, der seit 170 Jahren wagt, bayerischen Boden zu betreten).

Eine interessante Parallele zu dieser Unfähigkeit mit Giften umzugehen ist das völlige Negieren von Umweltgiften, die es in den USA offiziell nicht geben darf. Was es nicht gibt, braucht man nicht vermeiden oder gar behandeln. Auch hier treffen wir wieder auf die totale Unkenntnis von Giften, ihrer Wirkung und ihrer Folgen.

Erst umfassende Kenntnisse über Gifte ermöglichen einen verantwortungsvollen Umgang mit ihnen.

Neuber, H.: Todesstrafe in den USA. Ein Tier genießt mehr Schutz.Deutsch.Ärztebl.Jg.103,25.23.6.06