GIFTGASWOLKE ÜBER MÜNCHEN

 

Am Heilig-Drei-Könnigstag rief mich die Polizei aus dem Katastrophen-Lagezentrum im Innenministerium an und bat mich, ich solle in das Funkhaus des Bayerischen Rundfunks kommen und die Bevölkerung über den Rundfunk beruhigen, die Stinkewolke über München sei ein einziger Kubikmeter Mercaptan-Gas, das aus der Fa. Wacker-Chemie in Burghausen entwichen sei.

Ich sagte, ich glaube nie, dass ein einziger Kubikmeter Gas bis nach Garmisch zu dieser erheblichen Geruchsbelästigung beitragen könne. Ich wollte wissen, was wirklich passiert sei.

Um dies zu erfahren sollte ich persönlich ins Lagezentrum des Innenministeriums kommen. Dazu hatte ich keine Lust am Feiertag, der für den für die Familie reserviert war. Ich lehnte alles ab.

Später erfuhr ich, dass wieder einmal das russische Erdgaslager aufgrund der geologischen Spalten auf der Höhe von Holzkirchen riesige Erdgasmengen frei gesetzt hatte, die sich aufgrund der Sperrschicht durch die Inversionslage durch das ganze bayerische Land bewegt hatten.

Da der Giftnotruf München an der Technischen Universität dem bayerischen Innenministerium untersteht, kann dort niemand lange Chef bleiben, der nicht einen sklavischen, unterwürfigen Gehorsam pflegt.

Danach wusste ich, dass ich bald gehen muss, war kurz darauf geschah (Praxiseröffnung am 1.4.1981).