Giftanschläge Frühwarnsystem
im Aufbau
Das Giftinformationszentrum Nord in Göttingen ist
federführend an einem EU-Forschungsprojekt für die Entwicklung eines elektronischen
Frühwarnsystems zur Verhinderung von mutmaßlichen terroristischen
Giftanschlägen beteiligt.
Die Göttinger Einrichtung sei dabei für die
informationstechnische Konzeption verantwortlich, sagte der klinische
Toxikologe Dr. Andreas Schaper. Ziel sei es, den Informationsaustausch zwischen
den Giftinformationszentren und Gesundheitsbehörden in Europa zu optimieren, um
im Fall einer akuten Gefährdung schnellstmöglich Gegenmaßnahmen treffen zu
können.
An dem Projekt sind zudem unter anderem die Weltgesundheitsorganisation,
die EU-Kommission, die europäische Fachgesellschaft der Gift-infozentralen
sowie andere Giftinformationszentralen beteiligt. Die Göttinger Giftexperten
konzipieren dabei ein Datenbanksystem mit Zugangsmöglichkeiten über das Internet,
um so eine optimierte Vernetzung der einzelnen Giftinformationszentren in
Europa zu erreichen.
Bislang gebe es auf diesem Gebiet noch
Kommunikationslücken, sagte Schaper. Würden beispielsweise heute Attentäter an
verschiedenen Orten in Europa Giftstoffe in Lebensmittel einbringen und dann
einzelne Betroffene etwa in Göttingen, Vilnius und London an Vergiftungen
erkranken, so würden die anderen Giftinformationszentren und
Überwachungsbehörden davon zunächst nichts erfahren.
Bei einer entsprechenden Vernetzung dagegen fiele
schnell auf, daß es zwischen den verschiedenen Fällen einen Zusammenhang und
möglicherweise auch einen terroristischen Hintergrund gibt. Damit, so Schaper,
könnten die Behörden dann auch entsprechend schneller Gegenmaßnahmen treffen, um
weitere Vergiftungen zu verhindern.
http://www.aerztezeitung.de/docs/2006/10/13/183a0402.asp?cat=/medizin/katastrophenmedizin