1969 Gepäckmarsch mit verheerenden Folgen

Um von der Stadt München eine unkündbare Assistentenstelle zu erhalten, mussste ich vorher als Wehrpflichtigetr Arzt mit der Musterungsnote vier vorher eine dreimonatige Pflicht Wehrzeit ableisten. Ich kam zu den Gebirgsjägern der Ritter von Leeb Kaserne in Landsberg, die die amerikan. Atomsprengköpfe bewachten, deren Reichweite gerade nach München reichten, um meine Stadt zu vernichten. Es waren drei hitzige Monate im Kampf mit der verstaubten Bundeswehr Bürokratie. Am Anfang stand die Betreuung der Opfer des ersten Geländemarsches quer über die Alpen mit 40 kg Gepäck. Jeder zweite hatte üble Blasen von den großen Stiefeln oder war offen zwischen den Beinen, dem Wolf. Einer mußte morgens vor die Kompanie treten und laut unter ihrem schallendem Gelächter sagen: „Ich habe ins Bett gepinkelt“. Als am nächsten Tag das gleiche sich wiederholte, ließ ich ihn kommen. Er weinte und sprach von Selbstmord. Bei der Untersuchung hatte er Eiweiß im Urin und extrem schmerzhafte Hüftgelenke. Ich brachte ihn in die Klinik um Niere und Hüfte zu untersuchen. Die Hüfte war hell, man sprach von akuter Coxitis. Ich fragte meinen Freund, den Orthopäden des FC Bayern, Dr.Müller Wohlfahrt. Er sagte, wahrscheinlich verliert er wie viele, die erstmalig den Stadtmarathon laufen, seine Hüftgelenke. Möglich ist aiuch ein Bandscheibenvorfall. Jedenfalls muss er sofort raus aus der Bundeswehr.

Der Soldat war ein einfacher Sohn eines Bergbauern, dessen Vater plötzlich schwer krank war, die Mutter chronisch krank. Zur Erhaltung des Hofes sollte er sofort heim. Die Bundeswehr lehnte die Beurlaubung oder Entlassung ab, drohte mit Psychiatrie. Dann sagte mir der zuständige Psychiater  „Sie sind hier bekannt als Drogenarzt, wenn sie den Verdacht auf eine mögliche Drogenabhängigkeit aussprechen, wird er sofort aus der Bundeswehr entfernt“.

Ich fragte den Kranken, ob er mal in den Staatsdienst wollte, was er danach nicht könne. Als er heftig den Staatsdienst verneinte, erklärte ich ihn für „Drogengefährdet“ und er wurde sofort entlassen, ich verlegte ihn ins Heimatkrankenhaius. Er bekam hintereinander je ein neues Hüftgelenk. Kurz darauf starb er.

Das schwere ungewohnte Gepäck hatte seine Hüftgelenke ruiniert.Ans Verteidigungsministeriuim schrieb ich mehrere Eingaben, wie

1.Gewaltmärsche sind nur erlaubt, wenn vorher intensiv ein Aufbautraining erfolgt war

2.Von der Einstellung bis zur Entlassung hatten die 18 jährigen Wehrpflichtigen in den 18 Monaten im Schnitt (!) 15 kg an Gewicht zugenommen durch die 6000 Kalorien der Gebirgsjäger, die extrem langweilige Wachdienste an dem Atombunkern verrichteten und  extrem viel Alkohol tranken.

Diesen Fall habe allen erzählt, die meinten, untrainiert Meisterleistungen aufs Parkett legen zu müssen.