Gen-Reis nachträgliche Zulassung in den USA ist Zynismus

gegenüber den Geschädigten

 

 

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren protestiert gegen die nachträgliche Zulassung der gentechnisch veränderten Reis-Sorte LL 601 in den USA. „So schnell kann aus einem Gen-GAU ein beschleunigtes Zulassungsverfahren werden“, urteilt Jan Pehrke, Vorstandsmitglied des Vereins. Pehrke fordert den BAYER-Konzern auf, alle gentechnisch veränderten Reis-Sorten vom Markt zu nehmen und die betroffenen Bauern, die ihre Ernte nicht mehr verkaufen können, zu entschädigen.

 

In den USA ist praktisch die gesamte Langkornreis-Ernte mit LL 601 kontaminiert. Die gegen das von BAYER produzierte Herbizid Glufosinat resistente Sorte kam dadurch weltweit in den Handel. Erst nach Bekanntwerden des Skandals im August beantragte BAYER eine Zulassung - nicht, um LL 601 kommerziell anzubieten, sondern um Schadensersatz-Verfahren den Wind aus den Segeln zu nehmen. Jan Pehrke: „Die US-Behörden machen sich zu Handlangern von BAYER. Eine seriöse Sicherheitsprüfung ist in wenigen Monaten nicht durchführbar – ob von herbizidresistentem Reis langfristige Gesundheitsgefahren ausgehen, ist völlig unklar.“

 

Ende Oktober wurde in Lieferungen aus den USA auch noch die von BAYER hergestellte Genreis-Sorte LL 62 gefunden. Dieser Fund ist von besonderer Brisanz, da der Konzern eine EU-Importzulassung für LL 62 beantragt hat und die Gefahr einer unkontrollierten Ausbreitung stets bestritten hat. In beiden Fällen ist die Ursache der Kontamination unklar. Die Coordination gegen BAYER-Gefahren forderte die EU in den vergangenen zwei Jahren mehrmals auf, keine Importgenehmigung für genmodifizierten Reis von BAYER zu erteilen.

 

Auch Friedrich Wilhelm Graefe zu Baringdorf, stellvertretender Vorsitzender des Agrarausschusses des EU-Parlaments, kritisiert das Vorgehen von BAYER: „Ein Unternehmen, das sich aus der Verantwortung stiehlt, indem es im Nachhinein eine Vermarktungsgenehmigung für die USA erwirken will, zeigt blanken Zynismus gegenüber den Landwirten, die geschädigt wurden. Der Fall des Gentech Reises zeigt, dass entweder ein gezieltes Interesse vorliegt, den Bäuerinnen und Bauern Gentech-Getreide unterzumischen oder aber, dass die Gentech-Saatgutindustrie nicht in der Lage ist, zu kontrollieren, wo ihre Gen-Konstrukte auftauchen.“

 

In den Schadensersatz-Prozessen, die hunderte US-Farmer anstrengten, schaltet BAYER bislang auf stur. In einer 30-seitigen Antwort auf die Vorwürfe der Bauern und Bäuerinnen spricht der Konzern von einem „Akt Gottes“ und einer angeblichen „Nachlässigkeit“ der Farmer. „Es ist bedauernswert, dass BAYER, anstatt die Verantwortung zu übernehmen, versucht, den Reisbauern die Schuld zuzuschieben - den Menschen, die am meisten von der Unternehmenspolitik betroffen sind“, so Adam Levitt, Anwalt der Kläger. 

 

weitere Informationen:

 

Coordination gegen BAYER-Gefahren
www.CBGnetwork.org
Fon 0211-333 911, Fax 0211-333 940