2011 Gau Vorahnung reiner Zufall
Zufälle dominieren in unserem Leben. 1985 ließ ich meinem ältesten Sohn den Geigerzähler des Tox Center überprüfen. Er setzte eine neue Blockbatterie ein und klagte, dass er die Funktionsfähigkeit nicht überprüfen konnte, da nur alle 20 Sekunden ein schwacher Pieps auftrete.
Nach einem Anruf eines „Grünen“ aus dem Bayerischen Landtag mit der Frage nach der Joddosierung bei einer geheim gehaltenen dicken radioaktiven Wolke holte ich das Messgerät und ging in den regennassen Garten. Aufregend überschlug sich das Gerät im Dauerpiepsen. Sofort rief ich meinen Mitschüler aus dem Gymnasium an, den Chef der Strahlenforschung in Neuherberg am Funk an.
„Stör mich nicht, ich muss alles Regenwasser sammeln. Seine Radioaktivität ist tausende Male höher als wir im Labor haben durften. Unsere Labortüren sind hermetisch automatisch verschlossen im Strahlenalarm, wir dürfen nicht hinein.“
Die Bevölkerung durfte natürlich von all dem nichts erfahren. Sofort organisierte ich gemeinsam mit Prof. Herwig G. Paretzke für alle Notärzte eine Fortbildung über Schutz und Behandlung von Strahlenschäden. Später durften die Strahlenspezialisten nicht mehr so sprechen, mussten abwiegeln und lügen.
Das Städtische Gesundheitsamt in München informierte den Schwager meines Bruders, wie harmlos die Freisetzung für uns sei. Dessen Kinder spielten im radioaktiven Regenwasser (40 000 Bq) viele Stunden und er höhnte mich. Als später die Kinder krebskrank wurden starb der Schwager am Kummer.
Letzte Woche holte ich wieder alle Geigerzähler zusammen. Wieder waren alle Batterien leer, 2008 war die letzte Überprüfung. Nach Einsetzen neuer Batterien waren die Displays trotzdem unsichtbar. Ich ließ alles in ein Paket packen und an unseren Physiker Olaf des Tox Center senden. Dort kam alles in der Stunde der Zerstörung der Kernkraftwerke am 11.3.11 an. Olaf konnte sie reparieren.
Nun erwarten wir wieder die offiziellen Lügen und Verharmlosungen. Ob unsere Bevölkerung auch erst wieder nach 25 Jahren erfahren darf, was wirklich geschah und was man in den ersten Stunden beachten muss: Heute wissen alle, dass Tschernobyl ein militärischer Reaktor zum Bau von Atombomben war.