1972 Frau und Kinder sind die Säulen des Erfolges

Meine Frau, die Ärztin Gertrud, war von Anfang an die Triebfeder für mein Tun. Sie war die einzige Frau, die meinem Wunsch nach "6" Kindern nicht abweisend gegenüber stand. So kam jedes Jahr in der 3. Märzwoche ein Kind, zuletzt Zwillinge, die viel Arbeit machten.

Da mich meine Eltern in keiner Weise unterstützten, musste ich von Anfang an viel arbeiten, Notarzt, Notdienst, Bücher schreiben, Vorträge. Meine Frau blieb - obwohl sie fertig ausgebildete Ärztin ist - stets tapfer zu Hause und versorgte die quicklebendigen vier Kinder vorbildlich. Sie war eine Traumfrau. Da nur nachts Ruhe war, gewöhnte ich mir an, dann Bücher zu schreiben. Geduldig korrigierte meine Frau alle Manuskripte. Je mehr es waren, desto schlampiger wurden sie. Im Umweltbereich waren die Worte oft sehr aggressiv. Durch ihre kluge, sprachenerfahrene Wortwahl, ersparte sie mir hinterher sicher viel Ärger. Durch ihre vielseitigen Interessen im künstlerischen Bereich schuf sie stets eine warme, beruhigende Wohnatmosphäre. Stets trug ich eine der vielen ideenreich von ihr bestickten modernen Krawatten, die mir viel Freude machten.


Ihr Töpfern schuf neben Haushaltsgegenständen meine Praxistasse, die Gefäße für Injektionsnadeln und lustige Keramikbilder- und

Uhren. Neben Klöppeln und Holzeinlegen, neben Malen und Töpfern fand sie Zeit, den großen Garten stets in ein natürlich wirkendes

Blumen-, Obst- und Gemüsemeer zu verwandeln. Ihr Hobby für Englisch und Ivritt brachte außer den vielen immer nur über die Toxikologie Schwätzenden ein Heer von lustigen Sprachenanhängern ins Haus.

Unsere vielen kleinen Kinder waren genau das, wovon ich meine ganze Kindheit geträumt hatte. Vom sechsten Lebensjahr an baten wir unsere in Säuglinge vernarrte Mutter immer um einen kleinen Bruder. Vater war strikt dagegen  und hatte es natürlich in der Hand.

Meine Frau organisierte so wie für jedes Kind zum Geburtstag, zu dem die ganze Kindergartengruppe oder die jeweilige Schulklasse eingeladen, verköstigt und mit vielen lustigen Spielen unterhalten wurde, für mich, meine Assistenten und Schwestern  Feste mit Essen, Kuchen und vielen Gags. So wurde ein richtiger weißblauer Maibaum im Garten aufgestellt mit Blasmusik und Tanzen.

Viele Grillfeste im Garten schlossen sich an. Einmal war das Maifeuer so hoch, dass die Feuerwehr aus Sorge anrückte. Der kleine vierjährige Michael empfing sie mit meinem Feuerwehr-Arzthelm auf dem Kopf und sagte: "Denkt Euch nichts, mein Papa ist selbst bei der Feuerwehr." Das letzte große Fest war die Eröffnung des umgezogenen TOX CENTERS in Grünwald mit über 150 Gästen aus aller Welt, einem Fernseh-Team und einer Tombola für vergiftete Kinder bei strömendem Regen in einem großen Zelt des Katastrophenschutzes im Garten.

 

Unsere kleinen Kinder waren einfach wonniglich. Michael, Peter und die Zwillinge Johannes und Christine waren einfach zum verlieben. Meine Frau hat sie mit viel Liebe und mit künstlerischem Auge individuell gekleidet und jedem eine eigenständige Entwicklung ermöglicht. Jeder ergriff "sein Hobby". Michael Judo, Peter Laserfotos, Johannes Schwimmen, Christine Klavierspielen. Das Mitfliegen im Rettungshubschrauber oder Mitfahren im Notarzteinsatzfahrzeug mit Vater begeisterte die Buben zum Rettungsdienst. Michael war seit seinem 14.Lebensjahr bei den Johannitern, später als Leiter des Jugendzuges, Peter ebenso. Johannes trat früh zur Wasserwacht ein und wurde Vertreter des Leiters der Wasserwachtstation München Süd. Christine widmete sich dem Leistungssport und brachte ständig Siegerpokale als Läuferin heim.

Die beiden großen Buben studierten Medizin, der kleine Jura, die Tochter Biologie mit Begabten-Stipendien incl.Doktorarbeit.

Die Kinder gaben stets Anregungen durch ihr Fragen. Anfangs stand

aus meiner Toxikologie das Interesse an Drogen im Vordergrund. Geraucht hat niemand: den Kindern hatte ich vertraglich zugesichert, sie bekommen mit 18 Jahren je 1000.- DM, wenn sie nie geraucht haben. Alle erhielten die Summe. Erfolgreich haben sie alle alterstypischen Gefahren abgewehrt. Die Tochter hat bis 1994 noch keinen Tropfen Alkohol getrunken.

Später stand das Interesse an Umweltfragen im Vordergrund.

Eingebunden in das moderne Leben versuchen alle redlich ein, gesundes, umweltschonendes Leben zu führen.

Allerdings haben sie alle meine toxikologische Arbeit weder verstanden noch geschätzt.

(Auszug aus meiner neuen Biografie)