Bei Untersuchungen
der Landesbehörden von Nordrhein-Westfalen sind in Zuchtforellen aus einer
von zwei untersuchten Teichanlagen im Hochsauerlandkreis hohe Gehalte an perfluorierten organischen Tensiden
(PFT), insbesondere an Perfluoroctansulfonsäure
(PFOS) festge-stellt worden. Es wurden bis zu 1,18
Mikrogramm PFOS je Gramm Fischfleisch gefunden. "Fische mit derartig
hoher Belastung sind nicht zum Verzehr geeignet", sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. "Zwar besteht keine akute Gefahr für die
Gesundheit, selbst wenn ein Mensch die üblichen Mengen dieser Fische, das
sind 300 Gramm, einmal verzehrt hat. Da PFOS aber lange im Körper verbleibt,
sollte so wenig wie möglich davon aufgenommen werden."
Perfluorierte Tenside (PFT) sind sehr stabile Verbindungen,
die unter anderem bei der Verarbeitung von Bedarfsgegenständen, bei der Herstellung
von Fluorpolymeren, bei der Papierveredelung, in Feuerlöschmitteln und in
Reinigungsmitteln eingesetzt werden. Die prominentesten Vertreter dieser
Stoffgruppe sind Perfluoroctansäure (PFOA) und Perfluoroctansulfonsäure (PFOS). Diese beiden
Verbindungen wurden jetzt in Fischen im Hochsauerlandkreis nachgewiesen.
Die Behörden haben Fische aus verschiedenen Teichen untersucht, nachdem im
Trinkwasser erhöhte Konzentrationen von PFT festgestellt worden waren. Fische
aus einem Teich wiesen dabei Gehalte zwischen 0,4 Mikrogramm und mehr als 1
Mikrogramm PFOS je Gramm Fisch-fleisch auf. Die
Proben aus einem anderen Teich enthielten dagegen weniger als 0,02 Mikrogramm
PFOS pro Gramm Fischfleisch.
PFOS ist in der Umwelt weit verbreitet, da sie in vielen Bereichen der
produzierenden Industrie eingesetzt wird. Dem BfR liegen keine abgeschlossenen
Risikobewertungen von nationalen oder internationalen Organisationen vor. Ein
verbindlicher Wert für die tägliche tolerierbare Aufnahme von PFOS konnte
daher nicht festgelegt werden. Das BfR schlägt deshalb zur Sicherstellung der
Gesundheit des Verbrauchers einen vorläufigen Wert von 0,1 Mikrogramm je
Kilogramm Körpermasse als täglich tolerierbare Aufnahmemenge (TDI) vor. Für
Trinkwasser kam die Trinkwasser-Kommission zu einer vergleichbaren Ableitung.
Der TDI bezeichnet die Menge eines Stoffes, die ein Mensch, ganz gleich
welchen Alters, ein Leben lang jeden Tag ohne Gefährdung der Ge-sundheit aufnehmen kann.
Die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge wird allerdings schon durch den
Verzehr von 300 g Fisch mit einem Gehalt von 0,02 Mikrogramm je Gramm
Fischfleisch ausgeschöpft. Unter der Annahme, dass diese Menge nicht täglich
verzehrt wird, sind Konzentrationen von weniger als 0,02 Mikrogramm PFOS pro
Gramm Fisch tolerabel.
Quelle: Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Journalmed,
27.7.06http://www.journalmed.de/newsview.php?id=13877
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