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Übersichtsbeiträge

Die Feersche Krankheit (Akrodynie) – eine seltsame Krankheit
Karl Ernst von Mühlendahl
Korrespondenzautor: Prof. Dr. med. Karl Ernst v. Mühlendahl, Kinderumwelt gGmbH der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin, Westerbreite 7, 49084 Osnabrück; E-Mail: muehlend@uminfo.de

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Bei der Feerschen Krankheit (M. Selter-Swift-Feer, Akrodynie, Pink Disease), die fast ausschließlich bei Kleinkindern, gelegentlich auch noch bei Jugendlichen auftritt, besteht immer eine erhöhte Quecksilberexposition; die Krankheit scheint jedoch nur bei Kindern mit einer erhöhten Suszeptibilität aufzutreten. Seit etwa 1950 ist der Zusammenhang zwischen Quecksilberbelastung und Feerscher Krankheit bekannt; seitdem ist die Krankheit selten geworden, aber keineswegs ganz verschwunden. Es ist unklar, wie hoch die Quecksilberbelastung sein muss, um bei Kindern die Krankheit hervorzurufen. Eine Auswertung der Publikationen über M. Feer-Fälle aus den letzten 60 Jahren zeigt, dass es in 32 Fällen zu der Krankheit gekommen ist, bei denen die gemessenen Urin- Hg-Konzentrationen unter 50,1 µg/l (oder 50,1 µg/g Kreatinin), oder bei denen die Tagesauscheidung unter 50 µg lagen, bei vier Kindern sogar im einstelligen Bereich. Aus dieser Beobachtung muss die Konsequenz gezogen werden, dass bereits bei Urinkonzentrationen von über 3 µg/l, die sehr deutlich über dem Referenzwert, aber unterhalb des HBM-I-Wertes (des Beobachtungswertes) liegen, im Rahmen von ärztlichen Untersuchungen auf das Vorliegen von Symptomen des M. Feer geachtet werden und dass darüber hinaus nach der Ursache für die erhöhten Konzentrationen gesucht werden muss.



Feer’s Disease (Acrodynia) – a strange disease
Karl Ernst von Mühlendahl
Corresponding author:: Prof. Dr. med. Karl Ernst v. Mühlendahl, Kinderumwelt gGmbH der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin, Westerbreite 7, 49084 Osnabrück; E-Mail: muehlend@uminfo.de

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Feer’s Disease (M. Feer, M. Selter-Swift-Feer, Acrodynia, Pink Disease) occurs mostly in pre-school children, and occasionally in adolescents. There always exists an exposition to increased amounts of mercury. For manifestation, apparently an individual special susceptibility must be present. Since 1950 when the context between mercury and Feer’s disease was discovered, M. Feer has become rare, but occasional manifestations continue to be published. It is uncertain how high the mercury burden must be to produce the disease. The evaluation of cases of M. Feer published during the last 60 years yields 32 cases where the urinary mercury concentrations were below 50,1 µg/l or 50 µg/g creatinine (or the daily excretion below 50 µg), and in 4 children even below 10 µg/l. This means that children with urinary concentrations of above 3 µg/l – which is well above the German reference value but below the toxicologically founded limit of 7 µg/l (HBM I – value) – should be examined for signs and symptoms of Feer’s disease, and a thorough search for the source of mercury must be conducted.

13 UFP (2) 73-79 (2008)