Erstickt auf dem Transport
Mitte 1969 kam der erste Drogentote aus dem
Englischen Garten in Schwabing auf meine Station. 2 alte Sanitäter des
Bayerischen Roten Kreuzes hatten einen bewusstlosen Fixer, der viel erbrochen
hatte, angewidert in eine Decke gewickelt, auf dem Rücken liegend auf eine
Trage geschnallt und den tiefblauen, krampfenden Patienten ohne Mundreinigung,
Güdel-Tubus, Sauerstoff oder Seitenlage mit Blaulicht in die nächste Klinik zu
uns gebracht. Da nur unsere Station noch 1 Bett frei hatte, mussten sie
kilometerlange Gänge im Haus entlang hetzen. Der Transport dauerte mindestens
20 Minuten. Bis der Patient bei uns ankam, war er erstickt. Eine Wiederbelebung
war nicht möglich.
Daraufhin schrieb ich viele Briefe, die mein
Oberarzt und der Chefarzt gegenzeichneten. Dieser und eine lange Reihe weiterer
Fälle waren der Anlass, warum mein Krankenhaus in Schwabing den ersten
Notarztwagen nach der Uni-Klinik erhielt, warum eine interne Aufnahmestation mit
Notfallversorgung eingerichtet wurde und warum schwerpunktmäßig 2 Intensivstationen
eingerichtet wurden, die von außen direkt angefahren werden konnten.
Planung und Einrichtung der Intensivstationen
wurden mir ebenso als jüngstem Assistenten übertragen, wie die Organisation und
der Dienstplan des Notarztwagens, in dem stets meine Privatnummer für
Rückfragen zu Vergiftungen von Kollegen vom Einsatzort hing.