1972 Erster Aufenthaltsraum auf Station im Krankenhaus geschaffen
Als ich feststellte, dass ein
12 Betten-Zimmer ohne Planung der Verwaltung auf meiner Station existierte und
seit Jahren mit verlegungsfähigen Schlaganfall-Patienten belegt war, beschloss
ich, dieses Zimmer zu räumen und daraus einen Aufenthalts- und Speiseraum zu
machen. Ich organisierte Rehabilitationsplätze oder Pflegeheimplätze für die
Patientinnen, ich bestellte neue Tische und Stühle. Expatienten stifteten einen
Fernseher. Als sich Angehörige beim Chef beschwerten, dass sie nun weiter zum
Besuchen fahren müssten, drohte mir der Chef mit Entlassung. Als aber dann aus
der ganzen Bundesrepublik Teams zur Besichtigung kamen, bezeichnete er mich „als
sein bestes Pferd im Stall“. Die Patienten wurden gedrängt, zum (warmen!) Essen
in diesen Raum zu kommen, viele mussten sich erst zuhause das Gebiss bringen
lassen und die Liegedauer war wesentlich verkürzt. Abends saßen sie gemeinsam
vor dem ersten Fernseher in einem Münchner Krankenhaus.
(Auszug aus meiner neuen Biografie)