Eiterkeime im Kiefer zwangen zur
Totalsanierung
s. Teilsanierung brachte nichts, Fall
Actinomyces
meyeri ist ein vorwiegend anearob wachsendes,
grampositives, sporenloses, vereinzelt zu Verzweigungen neigendes
Stäbchenbakterium. Sein physiologischer Standort am Menschen ist die
Schleimhaut
im Crophaxyngealbereich, insbesondere der peridontale Sulcus.
A. meyeri wird bei Hirnabszessen, Pleuraempyemen und abszedierenden Pneumonien, seltener auch bei echten Aktinomykosen und bei infizierten Tier- und Menschenbissen
gefunden. Wie andere Aktinomyzeten wird auch A. meyeri
gelegentlich bei pelvic inflammatory
disease, insbesondere bei liegendem Intrauterinpessar
(IUD) nachgewiesen.
Anearobe
Aktinomyezeten sind meist empfindlich für Penicillin
G/V und andere Penizilline. Eine Penicillinasebildung
wurde bisher nicht beschrieben.
Clindamycin ist meist, Erythromycin häufig und Tetryzykline in der Mehrzahl der Fälle wirksam.
Aminoglykoside und klassische Fluochinolone (Gyrasehemmer) sind gegen Actinomyces
sp. nur mäßig aktiv, auch die Wirkung von Imidazolen
(Metronidazol und andere) ist unsicher.
4.-Generation-Chinolone (z.B. Moxifloxacin) sind
tendenziell besser wirksam.
Aufgrund
der häufig polymikrobiellen Erregernatur der in tief
liegenden Kompartimenten stattfindenden Infektionen,
an denen Aktinomyezeten beteiligt sind, können
Infektionen nicht selten hartnäckig persistieren und
maximale Dosierungen, lange Therapiedauer und gelegentlich sogar chirurgische
Interventionen erforderlich machen.
Capnocytophaga
sp. sind anaerob bis mikroaerophil wachsende, gramnegative, in ihrer typischen
Morphologie spindelförmige (fusiforme) Bakterien.
Insbesondere Capnocytophaga canimorus
wird bei mit Hunde- und Katzenbiss assoziierten Wundinfektionen gefunden.
Ihr
physiologischer Standort bei Mensch und Tier ist der Cropharyngealbereich.
Als typische opportunistisch pathogene Bakterien können sie sowohl in der
Nachbarschaft ihres angestammten Biotops als auch bei
systemischen Infektionen eine wichtige Rolle spielen.
Ersteres
geschieht z.B. als Beteiligung bei der dentalen Plaquebildung, bei der
Parodontose und bei dentoalvoelären
Eiterungsprozessen.
Andererseits
treten sie als Erreger von Septikämien, Endokarditiden, Peritonitiden und Osteomyelitiden
auf.
ß-Laktak.Antibiotika (z.B. Penicillin G/V, Ampicillin / Amoxicillin, Mezlocillin, Ceftriaxon / Cefotaxim, Imipenem / Meropenem) sind in der
Regel wirksam, wobei die Fertigkeit zur ß-Laktamasebildung
vorhanden ist.
Tetrazykline, Clindymycin, moderneMekrolide
und Gyrsehemmer sind prinzipiell ebenfalls wirksam.
Aminoglykoside sowie Metronidazol sind stets
unwirksam.
Streptococcus
equinus ist ein fakultativ anaerob wachsendes, grampositives, meist in
Ketten angeordnetes, kugelförmiges bis ovoides
Bakterium. Die physiologischen Standorte von S. equinus am Menschen sind nicht
endgültig gesichert. Es dürfte sich am ehesten um den Oropharyngealraum
und den gesamten Gastrointestinaltrakt handeln.
Der
Nachweis von S. equinus
aus Blutkulturen steht häufig in Zusammenhang mit Endokarditiden. Weiterhin sind
Genital- und Wundinfektionen beschrieben. ß-Laktam-Antibiotika
mit Ausnahme der Isoxazolylpenicilline (z.B. Staphyles) sind die Mittel der Wahl.
Tetrazykline, Makrolide und Chinolone (Gyrasehemmer) sind unterschiedlich wirksam und bedürfen der
individuellen Resistenztestung.
Aminoglykoside sind, wie bei allen Streptokokken, stets unwirksam.
Bei
lebensbedrohlichen Infektionen, insbesondere bei Endokarditiden,
werden ß-Laktamantibiotika in Kombination mit z.B.
mit Aminoglykosiden in Erwartung eines additiven oder synergetischen Effektes gegeben.
H.I. 18.5.70