1986 Eigenschutz vor Fremdhilfe

Bei meinem Vortrag vor den Kollegen meines damals 14 jährigen Sohnes der Wasserwacht des Roten Kreuzes entdeckte ich an der Eingangstüre ein Schild mit bebilderten Anweisungen:

Zu schreienden Ertrinkenden niemals ins Wasser springen, denn sie umschlingen den Hals des Retters und ziehen ihn vor Angst erwürgend in die Tiefe! Höchste eigene Lebensgefahr! Ring hinwerfen, Stange… den Bewusstlosen herausziehen, Widerbelebung…,

Ich war schockiert. Da lernt mein Jüngster als Wichtigstes zu Beginn, wann er nicht helfen darf, obwohl er ein hervorragender Rettungsschwimmer war, sondern….

Ich entdeckte bei mir die Lücke: genauso gingen meine Patienten seit Jahrzehnten mit mir um: sie quälten mich bis zum Äußersten, riefen mich nachts alle zehn Minuten an, heulten, riefen stets nach Feierabend und an Wochenenden an, quälten Frau und Kinder, Verwandte und Namensvettern, schickten hunderte Pakete mit Akten, Berge von verfaulten Zähnen und Gebissen, zentnerweise Altchemikalien von Unfällen oder Selbstmordversuchen, giftige Holzfarben und Industriechemikalien, fragten Löcher in den Bauch, tausende Fragen ohne Rückkuvert, geschweige denn Honorar.

Egoismus pur…..

Natürlich hielt ich mich seitdem an die Wasserwacht Regel zum Eigenschutz:

Telefon mit Geheimnummer, Stempel „Gebühr zahlt Empfänger“. Fragen nur mit bezahltem Rückkuvert. Riesen Homepage mit allen wichtigen Fragen beantwortet, alle Bücher ins Internet gestellt. Lebensunfähige wieder beleben lassen.

Nur so konnte ich überleben.

(Zusatz zur Biografie)