1990 Drogentherapie Lexikon

Ein Lektor bat mich aufgrund seiner persönlichen Erfahrungen um ein gute und übersichtliche Information über alle Drogen. Er sagte, jede Drogenberatungsstelle werfe alle Drogen in einen Topf und kenne keine Unterschiede. Die fachärztlichen medikamentösen Möglichkeiten kenne zudem kein Arzt. Großzügig werde mit allen Ersatzdrogen auf Rezept umgegangen. Er wusste, ich bin zurzeit der einzige Autor, der für Drogenabstinenz plädiert. Auf Vorträgen erzählte ich, welche große Lust Exuser hätten, die Ärzte umzubringen, die ihnen auf ihr Gewinsel hin, Ersatzdrogen besorgt hätten. Von einem Arzt erwarten Kranke eine wirkliche Hilfe und nicht eine Drogenbeschaffung und Aufrechterhaltung der Leidenszeit. Er wusste, dass ich auf allen Drogenvorträgen erzählt hatte, wie fürchterlich die Zeit um die Jahrhundertwende war, als man in Deutschland 30.000 Opiumsüchtige mit dem heroischen Wundermittel Heroin von Bayer in eine viel schlimmere Krankheit mit Tod katapultierte als mit ihrem harmloseren Opium. Heute wird

wieder Heroin auf Rezept zugelassen - eine aktuelle Euthanasie. Das Drogen-Handbuch sollte nur für richtige Therapeuten und nicht für Politiker geschrieben werde. Manche seiner Ideen haben sich nicht bewährt, wie die Formeln bei allen Drogen - dafür interessierte sich niemand. Die Adressen der deutschen Drogen-

Beratungsstellen waren auch ein Reinfall. Soviel Wechsel gibt es bei keiner Berufsgruppe - eigentlich müsste man monatlich neue Listen herausgeben. Eine Anfrage nach deren Arbeitsmethoden ist nach 15 Jahren noch nicht beantwortet. Das positive Echo aus den Reihen der Therapeuten ist aber außerordentlich groß.

(Auszug aus meiner neuen Biografie)