Dibutylphthalat (DBP) in
Medikamenten fortpflanzungsgefährdend
In Deutschlands Apotheken werden zahlreiche Medikamente
verkauft, die bei längerer Einnahme schwer-wiegende
Gesundheitsschäden ver-ursachen können. Pillen mit
dem Zusatzstoff Dibutylphthalat (DBP) können laut einem Bericht des
ARD-Magazins „Plusminus” und der Zeit-schrift „Öko-Test”
fortpflanzungs-gefährend sein und Missbildungen bei
Neugeborenen hervorrufen. Sowohl die Weltgesundheits-organisation
(WHO) als auch die EU stufen DBP als „frucht- und entwicklungsschädigend”
ein. Doch die Zulassungesbehörde, das
Bundesinstitut für Arzneimittel, beschwichtigt und sieht derzeit keinen Handlungsbedarf.
DBP wird als
Zusatzstoff in Medikamenten-Hüllen verwendet,
damit sich die Inhaltsstoffe nicht schon im Magen,
sondern erst im Darm auflösen. „Plusminus” zufolge sind in Deutschland 51
Medikamente mit DBP zugelassen. Rund die Hälfte dieser Präparate ist frei verkäuflich. Dabei handele es
sich unter anderem um Medikamente gegen Erkältung, Bronchitis, Asthma, Schlafstörungen,
Schmerzen, erhöhte Cholesterin-werte und Eisenmangel.
Unter-suchungen der Universität Erlangen haben DBP-Konzentrationen von im Schnitt um das 40-fache über dem Grenzwert der EU-Lebensmittelbehörde
ergeben. „Dies ist eine Größenordnung, bei der man mit Gesundheitsschäden zu
rechnen hat”, erklärte der Erlanger Chemie-Professor Jürgen Angerer.
Dem Magazin
zufolge liegen die neuen Werte deutlich über Werten aus dänischen Studien, bei
denen bereits Missbildungen der männ-lichen
Geschlechtsorgane bei Neu-geborenen gefunden wurden.
In Babyartikeln,
Kosmetika und Spielzeug sei DBP verboten, berichtete das Magazin.
Als Hilfsstoff
in Medikamenten-Hüllen ist es
jedoch weiterhin zugelassen.
Eine vollständige Liste der Präparate ist im neuen Heft
„Öko-Test” und im Internet unter http://www.daserste.de/plusminus/
sowie im WDR-Videotext
(S. 375) zu finden.
UF.
Quelle: TZ
08.03.2006