1998 Diagnostik ist die Mutter der Therapie

Wie mein universitärer Giftlehrer Prof. Dr. Bodechtel sagte:

„Ohne eingehende Diagnostik darf es keine Therapie geben!“

Täglich werden wir zehnmal gefragt „nach Ausleiten“. Wir fragen dann, was „eingeleitet“ worden war. Denn man kann nur das behandeln, was man kennt.

Nach mehr als 100 000 behandelten Vergiftungsfällen wissen wir, dass maximal in 1% der Fälle wirklich das vorlag, was ursprünglich vermutet wurde, im Grossteil der Fälle lag eine völlig andere Vergiftungsursache vor, meist keine Vergiftung mehr, sondern Folgen der Vergiftung wie Eiter.

Bei den Zahngiften und den Wohngiften liegt die Erkennungsquote nur bei 1%!

Da eine wirkliche Behandlung natürlich auch schaden kann, ist die Gabe von Medikamenten ohne eindeutigen Nachweis ihrer Notwendigkeit ein Spiel mit dem Feuer.

Bei Vergiftungen ist die Anamnese des Patienten in der Regel völlig wertlos und führt niemals zur wirklichen Ursache. 1980 ließen wir von Doktoranden sämtliche damals üblichen Anamnesebögen (40-80 Seiten) vergleichen mit den von uns chemisch-analytisch gefundenen Giftnachweisen. Bei Erstbehandelten fanden wir bei knapp über 200 Patienten keinen einzigen (!) bei dem das vermutete Gift auch bestätigt wurde, sondern ein ganz anderes.

Seither verzichteten wir völlig auf die Anamnese, sondern setzten sofort unsere Screeningteste ein, bei eingeatmeten Giften eine Kiefer-Panorama-Röntgen-Aufnahme (OPT) und ein Kernspin-Kopf. Dadurch erhielten wir binnen Sekunden Hinweise auf Gifte, denen wir gezielt nachgehen konnten. Ein Langzeit-Epikutantest fand dann die Substanz, die in geringsten Mengen schadete (Allergen).

 

Ohne eingehende Diagnostik darf es keine Therapie geben!

In der Bundesrepublik sterben jedes Jahr etwa 7000 An einer Therapie, eine sinnlose oder nicht notwendige Therapie ist viel schädlicher!

Besser nichts tun, als das Falsche!

(Auszug aus meiner neuen Biografie)