Telefon schnurloses Bundesamt warnt davor
Ob die Strahlung von Handys Menschen nun schadet oder nicht ist seit Jahren
heiß umstritten. Das Bundesamt für Strahlenschutz findet Handys vergleichsweise
harmlos - wenn man die potenzielle Belastung durch ganz normale, schnurlose
Telefone sieht.
Über die Strahlung von Handys ist in den vergangenen Jahren viel geschrieben
worden. Gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse über eine mögliche
Gesundheitsgefährdung von Mobiltelefonen gibt es nach wie vor nicht. Während
sich gegen Mobilfunkantennen auf Wohngebäuden zum Teil starker Widerstand regt
und sich auch Bürgerinitiativen gebildet haben, hat sich nicht nur das Handy
inzwischen flächendeckend durchgesetzt. Auch eine weitere Strahlenquelle ist in
die Haushalte eingezogen: Das DECT-Telefon, besser
bekannt als Schnurlos-Telefon oder Homehandy.
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Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) verweist darauf, dass schnurlose Telefone des DECT-Standards oft die stärkste Quelle hochfrequenter
elektromagnetischer Strahlung im privaten Haushalt sind. Ein vorsorglicher
Verzicht auf ein solches Telefon trage damit zur Minimierung der persönlichen
Strahlenbelastung bei, rät die Behörde. Allerdings könnte die Industrie DECT-Telefone entwickeln, die die Aspekte der Vorsorge und
des Strahlenschutzes besser berücksichtigen als die derzeitigen Geräte.
Schnurlose Festnetztelefone mit DECT-Standard haben
häufig keine bedarfsgerechte Leistungsregelung, kritisiert das BfS. Somit senden die Basisstation und das Handgerät
während des Telefonierens immer mit der gleichen Leistung, unabhängig davon, in
welcher Entfernung von der Basisstation sich der Nutzer aufhält.
Dieser Darstellung widerspricht der Gigaset-Hersteller
Siemens. Das Mobilteil der meisten Modelle regle die Leistung abhängig von der
Entfernung zur Basisstation, sagt Unternehmenssprecherin Anja Sagkop. Die Station selbst sende allerdings immer mit der
gleichen Leistung.
Um den reibungslosen Betrieb mit den Handgeräten sicherzustellen, sendet die DECT-Basisstation - wenn nicht telefoniert wird - außerdem
ein kontinuierliches Kontrollsignal aus. Nach Ansicht des BfS
sollten schnurlose Telefone so konzipiert sein, dass sie im Stand-By-Betrieb
strahlungsfrei sind. Erste Geräte, die genau diese Forderung erfüllen und so
die Strahlenbelastung im Haushalt senken, gebe es nun. Bei der Regulierung der
Sendeleistung müssen Schnurlostelefone im Gegensatz zu Handys allerdings bisher
passen.
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Um möglichen gesundheitlichen Risiken vorzubeugen, empfiehlt das BfS ebenso wie das Bundeswirtschaftsministerium, die
persönliche Strahlenbelastung durch das eigene Verhalten zu minimieren. Nutzer
eines DECT-Telefons sollten die Basisstation dort
aufstellen, wo Sie sich nicht ständig aufhalten, zum Beispiel im Flur, statt es
auf dem Schreibtisch. Anwender sollten zudem nur kurze Telefonate führen und am
besten neu entwickelte DECT-Telefone einsetzen, die
strahlungsfrei arbeiten, wenn das Handgerät in der Basisstation steckt.
Grundlage für die Beurteilung möglicher Gesundheitsrisiken durch die hochfrequenten Felder der DECT-Telefone
sind nach Angaben der Behörde die von der Internationalen Kommission zum Schutz
vor nichtionisierender Strahlung empfohlenen
Basisgrenzwerte. Diese
werden als Spezifische Absorptionsrate (SAR) angegeben. Die SAR beschreibt,
welche Menge der Strahlungsleistung (Watt) vom menschlichen Köper (Kilogramm)
aufgenommen wird. Die maximal zulässige SAR beträgt 0,08 Watt pro Kilogramm
(W/kg) für den ganzen Körper und 2,00 W/kg für Teile des Körpers, zum Beispiel
für den Kopf.
Bei DECT-Telefonen liegt der SAR-Wert für den Kopf
unter 0,1 W/kg, wie das BfS weiter berichtet. Nach
dem Stand der Wissenschaft gebe es zwar Hinweise auf biologische Wirkungen,
aber keine Nachweise, dass hochfrequente
elektromagnetische Felder - die Grundlage der Funktionsweise der DECT-Telefone - gesundheitliche Schäden
verursachen. Bei Siemens sieht man ebenso wie beim IT-Branchenverband
Bitkom keinen Grund zur Unruhe. Die Strahlung liege
deutlich unter den Grenzwerten, sagt Sagkop.
Björn Sievers, ddp, Spiegel online 18.2.06