2009 Crash Lehren von 1929

Die jetzige Weltwirtschaftskrise übersteigt die Dimension von 1929, wiederholt vieles und wir lernen daraus, wie man überleben kann. Die Prinzipien unterscheiden sich nicht vom Erkennen und beseitigen einer chronischen Vergiftung.

Hier die Lehren:

1. Solange man selbst nicht betroffen ist, ahnt man das Ausmaß nicht:

-die Autobauer dachten, es sei eine Krise der Banken,

-die Europäer dachten, es sei eine Erschütterung nur in Amerika,

-die Reichen glaubten, es betreffe nur die Armen,

-die Opposition meinte, es sei eine Krise nur der Regierung.

Jedoch wütet das Virus in allen Teilen der Welt, bereitet sich in rasender Eile aus.

 

2. Erst nach Verlust des Arbeitsplatzes spürt man die vollen Folgen:

Verlust aller auf Pump gekauften Dinge wie Auto, Wohnung, Urlaub und Hobbys.

 

3. Unvorbereitet droht Betroffenen der Selbstmord:

Deutschlands Milliardär Adolf Merckle warf sich nach dem Scheitern seines Großimperiums aus Arzneimittelfirma und Zementwerk vor den Zug, Amerikas zweitgrößter Immobilienfinanzierer David Kellermann erhängte sich in seinem Haus in Washington. Sie rechneten nicht mit dem Scheitern ihrer Darlehenswünsche.

 

4.Gefahrlose Ruhezonen gibt es nirgends auf der Welt:

Deutschland, Amerika, China, überall das gleiche Bild der Verwüstung. Den armen Ländern droht sogar ein dramatischer Entwicklungsnotstand, vor allem Afrika. Nach der Weltbank und IWF wird die globale Rezession 90 Millionen Menschen in schwere Armut stürzen.

 

5. Hunger wird alle schmerzhaft treffen:

Die Zahl der Hungernden in der Welt wird nach Weltbank und IWF über eine Milliarde sein. Lebensmittelknappheit wird das Hauptproblem werden.

 

6. Solange die Sozialversicherung noch funktioniert, geht es:

1929 hatten nur wenige Rückhalt aus der Arbeitslosenversicherung oder kommunale Hilfe, heute verdeckt noch das Kurzarbeitergeld die drohende Kündigung.

 

7. Initialer Paukenschlag war ein Bankenzusammenbruch:

1229 war es die Deutsche Danat-Bank, 2008 die Pleite von Lehman Brothers.

In USA zerbrachen zunächst 5000 Banken, dann weitere 4000, in Deutschland damals entsprechend halb so viele, heute sind es auch schon ein paar Dutzend.

 

8. Jeder Krisenbeginn wird unterschätzt:

Keiner sah damals wie heute, welche Zäsur sie am Ende bedeuteten, es wird beschwichtigt und schöngefärbt.

Spekulation ist die Mutter der Krise, Naivität der Vater.

Politiker offerieren sich als hoffnungslose Optimisten:

Präsident Hoover sprach in Amerika 1929 von Aufschwung, da stand der eigentliche Abschwung noch bevor.

Angela Merkel meinte im Frühjahr 2008, „die Krise werde Deutschland nicht berühren, die Deutschen Banken seien solide“, dann kamen erst die Nackenschläge.

 

9. Die Verschlechterung ist so dramatisch wie noch nie:

Maschinenbau und Stahlindustrie haben einen Auftrags Rückgang von 50 Prozent. Die deutsche Nachkriegsgesellschaft hat ein vergleichbares Unwetter noch nie erlebt.

Die politische Katastrophe lässt sich nur erahnen.

1929 wurde der Samen für den zweiten Weltkrieg gesät, kam der unselige Hitler. Nützt nun China die Ohnmacht von Amerika und Deutschland für seine Gelüste auf die Weltherrschaft?

 

10. Heilungsversuche sind wie Öl ins Feuer:

Die verursachenden Banken bekamen Billionen als wertlose Hilfe, jetzt will sie jeder. Die Finanzsysteme purzeln, Hyperinflation, Zerbrechen der EU und Währungsreform drohen. Der Schuldenberg für unsere Enkelkinder wird unermesslich.

Mich erinnert das an Gold anstelle oder zu Amalgam.

(Zusatz zur Biografie)

 

Quelle: Unheimliche Parallelen. Leitartikel.Spiegel.Nr.18/27.04.08.09,