1980 Cocainentzug mit Physostigmin entdeckt
1980 entdeckten wir bei
einem Cocainsüchtigen, dass das Anticholinergikum
Physostigmin, das wir bei alkoholvergifteten
chronischen Alkoholikern gaben, binnen
weniger Stunden zum Entzug führt.
Entdeckt hatten wir diesen
Mechanismus bei einem cocainsüchtigen Patienten mit
einer schweren, lebensbedrohlichen akuten Cocainvergiftung,
der wegen ausgeprägter anticholinerger Vergiftung mit
Herzrasen und Puls von 180 mit Extrasystolie, heißer,
trockener Haut, Anurie, extremer Mydriasis
und extremer Mundtrockenheit und Todesangst bei akuter Lebensgefahr vom Autor
auf der Intensivstation eine Ampulle mit 250 mg Physostigminsalicylat
intravenös erhalten hatte.
Danach verschwand die
ausgeprägte Symptomatik einer Atropinvergiftung, die „anticholinerge
Symptomatik“, wie sie typisch für eine Cocainvergiftung
ist, binnen zehn Minuten. Die Haut wurde feucht und blass, der Patient war
wieder voll ansprechbar und kooperativ, blieb etwas ängstlich.
Verblüffender Weise folgte
in den nächsten Tagen keinerlei Entzugssymptomatik, ganz im Gegensatz zu
früheren Krankenhausaufenthalten. Es kam auch weiterhin keinerlei
Entzugssymptomatik.
Daraufhin überprüften wir
diesen Zusammenhang eines raschen Drogenentzugs bei allen von früher bekannten
Drogenabhängigen mit dem gleichen Erfolg und empfahlen diese Methode zum Cocainentzug.
Dosierung: eine Ampulle
Anticholium ® (Physostigminsalicylat) intramuskulär zu Beginn der Entgiftung.
Der Turbo-Entzug
von Cocain ist nach unseren Erfahrungen auch ohne
komplette Narkose effektiv.
Natürlich muss
sich nach der reinen Entgiftung eine umfangreiche Verhaltenstherapie zur
Rückfallsprophylaxe anschließen, damit der Patient wieder lernt
·
ohne
Drogenkick seine Arbeit verrichten zu
können
·
soziale
Kontakte ohne Drogeneinwirkung zu pflegen
·
Besinnung
auf den Sinn des Lebens
(Auszug aus meiner neuen Biografie)