Chemical
Sensitivity als Krankheit in Japan anerkannt
Zum ersten
Oktober soll Chemical Sensitivity - MCS in Japan in das medizinische
Abrechnungsregister aufgenommen werden. MEDIS - DC, das Medical Information
System Developement Center, eine Organisation, die dem Ministerium für
Gesundheit und dem Wirtschaftsministerium direkt unterstellt ist, plant, die
Krankheit in einer Revision seines Krankheitsregisters wirksam zum 1. Oktober
aufzunehmen. MEDIC-DC ist vergleichbar dem deutschen DIMDI. In Deutschland ist
MCS – Multiple Chemical Sensitivity bereits seit Jahren mit dem Code T.78.4
versehen und im Kapitel 19 für Verletzungen, Vergiftungen als körperliche
Krankheit im ICD-10 gelistet.
In Japan
wird Chemikalien-Sensitivität mit der Aufnahme in das Register für Krankheiten
erstmalig von Regierungsseite als Krankheit anerkannt. Wenn die Krankheit im
Register aufgenommen ist, wird dies große Erleichterung für Chemikaliensensible
bringen, denn davon ist abhängig, ob eine Krankenkasse eine medizinische
Behandlung bezahlt oder nicht. Derzeit zahlen die Erkrankten ihre Behandlungen
selbst. Man geht in Japan von rund 700 000 Menschen aus, die
chemikaliensensibel sind.
Im Mai
hatte eine in Tokio ansässige Organisation, das Sick House Syndrome Liaison
Committee, das Ministerium für Gesundheit dazu aufgefordert, Chemical
Sensitivity offiziell als medizinische Krankheit anzuerkennen. Die Organisation
wurde am 1. Juni vom Ministerium kontaktiert und bekam mitgeteilt, dass
vorgesehen ist, Chemical Sensitivity zum 1. Oktober in die offizielle Liste für
Krankheiten aufzunehmen.
Für die
Menschen in Japan, die an Chemical Sensitivity erkrankt sind, bedeutet diese
offizielle Anerkennung als Krankheit in erster Linie eine moralische
Unterstützung, sagte Hinobu Hirota aus Yokohama, der Leiter der
Patientenorganisation “Chemical Sensitivity Syndrome Support Center”, die in
Yokohama ansässig ist, gegenüber den Medien.
Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity
Network, 12. Juni 2009