Blausäurevergiftung durch brennende Schaumgummimatratze
Im Westend Münchens sprang ein
Mann rauchvergiftet durch das Fenster über ein Vordach aus dem ersten Stock.
Ich fuhr mit dem Giftbus der Berufsfeuerwehr. In der Ausatemluft
des Patienten war neben Kohlenmonoxid sehr viel Blausäure mit dem Drägerschen
Gas-Spürgerät nachweisbar. Ich inspizierte den Brandherd. Seine Frau lag tot im
verbrannten Kunststoff-Nachthemd hinter der Eingangstüre der ausgebrannten
Wohnung.
Sie hatte morgens Öl in den leergebrannten
heißen Öl-Ofen eingefüllt, dabei kam es zur Verdampfung der leichtflüchtigen
Bestandteile und damit zur explosionsartigenImplosion.
Ihr Kunststoff-Nachthemd fing sofort Feuer, sie setzte sich kurz aufs Bett und
dabei verbrannte ein Teil der Schaumgummimatratze, wollte dann wie ihr Freund,
der schnell aus dem Fenster gesprungen war, über die Türe fliehen und stürzte
hinter der Türe, wo sie verbrannte.
An der Schaumgummimatratze konnte ich noch 4 Stunden nach
Löschen des Zimmerbrandes durch die Feuerwehr die freiwerdende Blausäure mit
dem Gas-Spürgerät nachweisen. Im Blut der 2 im Wohnzimmer erstickten
Schäferhunde, die ich in die veterinärmedizinische Universitätsklinik brachte,
konnte man ebenso hohe Blausäure- und Kohlenmonoxid-Konzentrationen nachweisen.
Der Polizist, der den Brandherd bis zum Abschluss der Spurensicherung bewachte
und unter Kopfschmerzen litt, ebenso wie der Freund der Verstorbenen hatten
viel Blausäure in der Ausatemluft nachweisbar. Die
verstärkte Rhodamid-Ausscheidung danach im Urin war ein erneuter Beweis dieser
Vergiftung. Mit den Tatortfotos der Brandfahnder hielt ich einen Vortrag, wie
man sich vor solch einer Vergiftung im Beruf schützt. Nicht unerwähnt blieb,
dass Raucher sich stets in einer Blausäure-Atmosphäre befinden und sich durch
die Hirnvergiftung in einem „Gleichgültigkeits-Rausch“ befinden, der
langfristig tödlich ist. (Die Verblödung durch die Vergiftung beim Rauchen ist
der ersehnte Zustand der Raucher!).