Blausäuredämpfe bei
Zimmerbränden erfolgreich bekämpfen
4-DMAP hilft gegen Zyankali
Wit hatten 1974 haben ein Medikament gegen Vergiftungen mit
Zyankali oder anderen Zyaniden erstmals erfolgreich angewandt. Es wirkt viel
schneller als bisher bekannte Gegenmittel, selbst eine Prophylaxe ist damit
möglich,es haf der Feuerwehr entscheidend.
Immerhin kann die neue Substanz auch vorbeugend wirken: Bis zu einer
Stunde ist der Stoff aktiv und kann so eine Vergiftung verhindern. Neuerdings
experimentieren Steven Patterson )Journal of Medicinal Chemistry Bd. 50, S.
6462) ähnlichen Substanz.
Lebensrettend für die Lebensretter
Wertvoll ist das Mittel vor allem für Feuerwehrmänner, die unter
anderem bei Schwelbränden mit Schaumstoffen häufig hohen Konzentrationen von
Zyaniden ausgesetzt sind. Auch Opfer von Unfällen in der chemischen Industrie
könnten damit behandelt werden. Bei dem Gegengift handelt es sich um einen
Stoff, der den roten Blutfarbstoff in blauen umwandelt, der das Gift unwirksam
macht. Dieses Molekül kurbelt die körpereigene Entgiftungsmaschinerie an, mit
der der Organismus natürliche Zyanide wie sie etwa in Bittermandeln,
Süßkartoffeln oder Leinsamen vorkommen, unschädlich macht.
Das ist bei Zyanidvergiftungen von entscheidender Bedeutung, denn
einmal aufgenommen - sei es mit der Atemluft, mit der Nahrung oder über Kontakt
mit der Haut - wandeln sich die Verbindungen sehr schnell in Blausäure um.
Diese hemmt die zelluläre Atmung, sprich: sie verhindert, dass der Körper
Sauerstoff aufnehmen kann. Das führt zu Atemnot, Krämpfen, Schwindel,
Erbrechen, Bewusstlosigkeit und unbehandelt schließlich innerhalb kurzer Zeit
zum Tod. Als Gegenmaßnahme wird im Momenthauptsächlich eine Kombination aus
4-Dimethylaminophenol (4-DMAP) und Natriumthiosulfat eingesetzt.
Dadurch wird ein Teil des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin so
umgewandelt, dass er das Zyanid chemisch bindet und damit unschädlich macht,
und gleichzeitig der natürliche Entgiftungsmechanismus verstärkt. Da das 4-DMAP
jedoch injiziert werden muss und zudem die Sauerstoff-Aufnahmekapazität des
Blutes beeinträchtigt, ist es für den Einsatz in Notfällen oder bei einer
großen Anzahl von Opfern nur bedingt geeignet. Die neuen Substanzen wären hier
dank der Möglichkeit der oralen Einnahme, der schnellen Wirkung und der
vergleichsweise langen Wirkdauer von Vorteil, sagen die Forscher. Sie wollen
innerhalb der nächsten drei Jahre mit klinischen Studien beginnen.