Biowaffen: Bundeswehr
verstärkt Forschung
10 Millionen Mark für
Geheimexperimente
Seit den
Terroranschlägen vom 11. September lebt die Welt in Angst vor neuem Horror.
Besonders gefürchtet: Attacken mit Biowaffen. Die Bundeswehr rüstet schon seit
Jahren gegen Angriffe mit tödlichen Erregern wie Pestbakterien – und weitet
ihre B-Waffen- und Gen-Forschung immer mehr aus.
10 Millionen Mark
gibt das deutsche Militär nach Informationen von Bild am Sonntag in diesem Jahr
für diese streng geheimen Experimente aus – seit 1997 eine Steigerung um ein
Drittel!
An der
Sanitätsakademie der Bundeswehr in München forschen mehr als 20 Wissenschaftler
an der gefährlichen Materie. Der Schwerpunkt liegt auf Hasenpest-Bakterien,
daneben werden die Auswirkungen von Pockenviren und Pestbakterien untersucht.
In einer zweiten
Bundeswehr-Einrichtung im niedersächsischen Münster prüfen mehr als 30
Wissenschaftler verschiedene Möglichkeiten zur Abwehr biologischer Attacken.
Auf dem
Bundeswehr-Programm stehen nach BamS-Informationen
allein in diesem Jahr 21 gentechnische Vorhaben. Dabei geht es vor allem um die
Entwicklung von Impfstoffen und Nachweisverfahren für tödliche Viren oder
Pockenarten. Experten kritisieren allerdings, die Grenze zwischen defensiver
und offensiver B-Waffenforschung sei „hauchdünn“.
Die Liste der
Bundeswehr-Projekte liest sich wie ein Science-Fiction-Roman: Milzbrand und
Salmonellen werden gentechnisch kombiniert, Gene aus Pesterregern in
Kolibakterien übertragen. Gerade diese Kombination tödlicher Erreger wird von
Fachleuten als gefährlich eingestuft: Die Erreger würden resistent gegen
Antibiotika und damit „immer waffentauglicher“.
Der renommierte
Hamburger Wissenschaftler Jan van Aken zu Bild am
Sonntag: „Wenn die Bundeswehr Antibiotika-Resistenzen
in Milzbrand einschleust – warum sollte dann noch jemand Hemmungen haben, das
Gleiche auch bei sich, im Irak oder in Afghanistan zu machen?“
Laut
Bundesnachrichtendienst (BND) versuchen Terroristen bereits, an biologische
Waffen zu kommen – unter anderem im Irak. Der BND schloss nach einem „WamS“-Bericht nicht aus, dass der Irak trotz der
UN-Sanktionen über die Vorräte an den gefährlichen Kampfstoffen verfügen würde,
was sich nicht bestätigt hatte.
Der irakische Diktator Saddam Hussein, so
heißt es , sein ein „Magnet“ für Waffenschmuggler –
alles Kriegslügen!
Volker Koop,
Quelle: BaS, 7.10.01
Biowaffen
Biologische Waffen
werden in drei Gruppen eingeteilt – Bakterien, Viren und von Mikroorganismen
gebildete Giftstoffe. Einige der gefährlichsten Krankheitskeime:
-
Anthrax, auch Milzbrand genannt, wird von einem
hochinfektiösen Bakterium ausgelöst. Die Ansteckung erfolgt über Haut oder
Lunge. Ohne Behandlung ist die Krankheit meist tödlich.
-
Der Pest-Erreger Yersinia
pestis wurde schon im Altertum als Biowaffe
eingesetzt. Die Bakterien werden durch Flöhe übertragen. Bei rechtzeitiger Antibiotikabehandlung bestehen gute Heilungschancen.
-
Pocken
gelten seit 1980 offiziell als ausgerottet. Seitdem erfolgen auch keine
Impfungen mehr. Nur in russischen und US-amerikanischen Labors werden noch
zahlreiche verschiedene Stämme des Pockenvirus aufbewahrt.
Die
Biowaffenkonvention von 1975 verbietet die Produktion solcher Stoffe. Trotzdem
existieren weltweit Millionen Tonnen von biologischen Kampfstoffen.
Die Amerikaner
vermuteten fälschlich (um den Krieg zu begründen) im Irak mehr als 8500 Liter Milzbrandsporen.