Andere pharmakologische Wirkungen der Chelatbildner

Einfluss auf Mineralstoffhaushalt:

Als Chelatbildner bewirkt DMPS nicht nur eine beschleunigte Ausscheidung von toxischen Schwermetallen, sondern kann auch zu einer Veränderung des Mineralstoffhaushalts führen. Es wurde insbesondere der Einfluss von DMPS auf Kupfer und Zink untersucht. Die Ausscheidung dieser beiden Elemente war unter DMPS erhöht. Eine Veränderung der Konzentrationen in den Organen oder im Serum war jedoch erst nach mehrwöchiger DMPS-Applikation in höheren Dosen feststellbar Eine Zusammenfassung tier-experimenteller Untersuchungen sowie die Ergebnisse der Untersuchungen der Beeinflussung des Mineralstoffhaushalts während der therapeutischen Anwendung am Menschen sind in Tabelle 3 zusammengefasst. In-vitro-Studien an Erythrozyten ergaben, dass DMPS auch intrazellular vorhandenes Kupfer und Zink zu mobilisieren vermag (Reuther et al. 1982). Allerdings konnte an Mäusen gezeigt werden, dass die Aktivität der Metall enthaltenden Enzyme Superoxiddismutasen (SOD) durch DMPS nicht beeinflusst wurde. Der Schutz gegen die Sauerstofftoxizität blieb erhalten (Renner et al 1983). In anderen Versuchen mir Ratten wurde eine verstärkte und verlängerte Wirkung von Bradykinin beobachtet, wofür eine Hemmung der metallhaltigen Kininasen diskutiert wird (Mashkovsky et al. 1983, Shvarts et al. 1981,Shvarts 1982).

Auf die Komplexbildung von DMPS mit Mineralstoffen wurde auch die an Mäusen festgestellte erhöhte Lipidperoxidation und erniedrigte Gluthationkonzentration in der Leber zurückgeführt (Caisova et al. 1985).

 

Tab. 8: Einfluss von DMPS auf den Mineralhaushalt (Tierexperimentelle Untersuchungen)

Erlduterungen:

B = Blut oder Serum / D = Darm / G = Gehirn / H = Herz / Ha = Haut / L = Leber / M = Milz / N = Niere / U = Urin / P = Placenta / F = Foetus

+ Gehalt erhvht / (+) Gehalt leicht erhvht / 1 Gehalt unverdndert / (-) Gehalt nimmt leicht ab / - Gehalt nimmt ab / nm = nicht messbar

 

Spezies

Dosis Behandlungsdauer

Cu

Zn

Fe

Mn

Co

Cr

Jahr

Zitat

Ratte

125 mg/kg p. o. 33/66 Wochen

L(-)

M1 Ha-D1

N(-)

L1 M1 Ha1 D1

N1

 

 

 

 

1980

Planas-Bohne et al. 1980

Ratte

15 mg/kg s. c. 100 mg/kg s. c. 10/20/30 Tage

B-L-H1

N +

B (-) L(-)

H-

N(+)

 

B-

L(-) H1 N1

 

H1 L1

H1

N1

1980

Goibs et al. 1980

Ratte

58 mg/kg i. v. 100 mg/kg i. v. lmal/2mal

B1

N1 U +

 

 

 

 

 

1983

Maehasi

et al.

1983

Ratte

210 mg/kg i. p, einmalig

U +

U +

U1

U1

U nm

 

1979

Gabard

et al.

1979

Ratte

210 mg/kg i. p. 6 Tage

U +

U1

 

 

 

 

1987

Khan-

DEWAL et

al. 1987

Maus

75/150/300 mg/kg p. o.

L1

N1 P(+) F 1

L1

N1

P(-) F-

L1 N1 P1 F-

 

 

 

1990

BOSQUE

et al. 1990

Hund

2/5/15/2 x 75 mg/kg i. v. 45 mg/kg p. o. 2 1/2/6 Monate

B-L-H1

G(-)

M-

N-

B-L1

H 1 G1 M1

N1

B1

L(+) H1

G(-)M + N1

 

 

 

1983

SZINICZ

et al. 1983

 

Wirkung gegen alkylierende Substanzen:

Vorinkubation mit DMPS reduzierte die alkylierende Wirkung von HN-3 an der Erythrozytenmembran (Reuther 1982), indem es insbesondere cytoplasmatische Proteine (Hämoglobin) der Erythrozyten vor einer Reaktion mit HN-3 schützt. Auch in vivo konnte die Toxizitdt des HN-3 bei Untersuchung an Mäusen durch DMPS um den Faktor 2.5 erhöht werden (Szinicz et al. 1981b).

 

Wirkung bei Vergiftungen mit Herzglykosiden:

Nach Gabe von Digitalis, Digitoxin, Strophantin, Konvalotoxin und anderen Herzglykosiden wurden Veränderungen im Herzminuten-Volumen, Überleitungszeit und EKG durch DMPS herabgesetzt bzw. behoben (Federova 1967, Golota 1972, Klykov 1966, Klykov 1967, Maslijuk et al. 1964, Maslijuk et al. 1967, Shanin et al. 1974).

 

Tab. 9: Einfluss von DMPS auf den Mineralhaushalt (Beobachtungen beim Menschen)

Erläuterungen: B = Blut oder Serum / U = Urin  / + + Gehalt deutlich erhöht  / + Gehalt erhöht  / ( + ) Gehalt leicht erhöht  / 1 Gehalt unverändert

 

Anzahl

Tagesdosis Behandlungsdauer

Cu

Zn

Mn

Al

Jahr

Zitat

6

200 mg/mg2 p. o. 5 Tage

B 1

B 1

 

 

1985

Chisam et al. 1985

1

o. A. ldngere Zeit

U (+)

U (+)

 

 

1977

Bertram et al. 1977

37

2 x 5 ml 5 %ig i. m. 24 Tage

U ++

 

U +

U 1

1965

Vakhnitsky et al. 1965

7

2 x 100 mg p. o. bis zu 15 Tage

U +

U +

 

 

1985

Mant et al. 1985

1

0,5 - 2,5 g p. o. 10 Tage

U +

 

 

 

1986

Aaseth et al. 1986

71

 

U ++

 

U ++

 

1963

Vakhnitsky 1963

 

Sonstige Wirkungen von DMPS:

In Untersuchungen von DMPS auf den Kollagen- und Mesenchymstoffwechsel zeigte DMPS im Gegensatz zu D-Penicillamin keinen Effekt. Als Grund wird die im DMPS-Molekül im Vergleich zu Penicillamin-Molekül nicht vorhandene Aminogruppe vermutet (Friedrich et al. 1976).

(Handbuch Amalgamvergiftung)