Ambrosia Superallergen
Sorgen bereitet den Fachleuten der Einmarsch eines neuen Erzfeinds menschlicher Schleimhäute: Ambrosia artemisiifolia. Ihre Pollen gehören zu den stärksten Allergenen überhaupt. Das unscheinbare Unkraut stammt aus Nordamerika und breitet sich seit Jahren in Norditalien, dem Südosten Frankreichs und in Ungarn aus. Die Schweiz meldet bereits gebietsweise starken Befall; nun wurde Ambrosia sogar in Deutschland gesichtet - im Mannheimer Raum sowie bei Karlsruhe, in Ostbayern, um Cottbus, Magdeburg und in München am Flaucher. Mit der Erwärmung, so fürchten viele Experten, wird sie sich dauer- und massenhaft in Deutschland einnisten können.
Damit droht für Allergiker die Ausweitung der Kampfzone: Ambrosia blüht bis in den Oktober hinein.
Jede Pflanze kann bis zu einer Milliarde Pollen ausstoßen.
Schon elf Pollenkörner pro Kubikmeter Luft reichen aus, eine allergische Reaktion auszulösen. Mit dem Wind fliegen sie oft Hunderte Kilometer weit: In Sachsen wurden bereits Pollen nachgewiesen, die wahrscheinlich aus Ungarn stammen. Der internationale Kampf gegen Ambrosia hat längst begonnen - doch er ist kaum leichter zu gewinnen als der vom US-Präsidenten George W. Bush ausgerufene Krieg gegen den Terror.
Jede Pflanze bildet bis zu 60000 Samen. Und jeder einzelne bleibt bis zu 40 Jahre keimfähig.
Ungarn hat Gartenbesitzer gesetzlich verpflichtet, Ambrosia vor Beginn der Blüte herauszurupfen. Die Schweiz will nachziehen und das Grünzeug zur „bekämpfungspflichtigen Pflanze" machen. Selbst wer nur einer einzelnen blühenden Ambrosie den Garaus machen will, sollte besser eine Atemschutzmaske tragen. Und wer mehr als 20 Stück an einem Ort versammelt sieht, soll sicherheitshalber die Gemeindeverwaltung zu Hilfe holen.
Ambrosia, so haben Schweizer Behörden hochgerechnet, könnte die Volkswirtschaft wegen Arbeitsausfall und Behandlungskosten bald mehrstellige Millionenbeträge kosten. In Deutschland haben sich Experten im vergangenen November erstmals zu einer Ambrosia-Krisensitzung bei der Braunschweiger Biologischen Bundesanstalt getroffen.
Fazit der Experten: Auch ohne weitere Studien müsse „alles Machbare" unternommen werden, um die Proliferation des Super-Allergens zu verhindern.
Quelle: Spiegel 25,2006.
Dr.D.: Die beste Prophylaxe ist das Meiden von Allergenen im Mund und in der Wohnung. Beachten, dass die Homöopathie bei Allergien völlig wirkungslos ist !