Alzheimer durch
Amalgam-Füllungen
Bei der Ätiologie der Alzheimer-Erkrankung
könnte Quecksilber eine „entscheidende Rolle“ spielen. Zu diesem Schluss kommt
eine Arbeitsgruppe um
MMW: Was weiß man über den Zusammenhang zwischen Quecksilber und
der Entwicklung einer Alzheimer-Demenz?
Naumann: In Hirn- und Blutproben von
Alzheimer-Patienten ist Quecksilber in erhöhten Konzentrationen nachweisbar.
Aus Tierexperimenten und aus in-vitro-Untersuchungen mit menschlichem und
tierischem Hirngewebe ist bekannt, dass sehr niedrige Konzentrationen von
Quecksilber Veränderungen im Gehirn hervorrufen. Quecksilber ist übrigens das
einzige Metall, das solche alzheimertypischen Veränderungen hervorgerufen hat.
MMW: Ist die Datenlage eindeutig?
Naumann: Eine Studie, die den
endgültigen Beweis erbringen wird, müsste mindestens 50-70 Jahre dauern. Aber
wenn wir alle verfügbaren Daten betrachten, ist ein klarer
MMW: Wie kann man sich die Wirkung von Quecksilber im Gehirn
vorstellen?
Naumann: Quecksilber, insbesondere
Quecksilberdampf, ist vermutlich einer von mehreren Auslösern der
Alzheimer-Erkrankung. Quecksilberdampf kann die Blut-Hirn-Schranke schnell
passieren und dort Prozesse fördern, die an der Pathogenese der
Alzheimer-Demenz beteiligt sind, zum Beispiel die Bildung von neurofibrillären
Tangles und senilen Plaques. Weiterhin führt Quecksilber zur Bildung von freien
Sauerstoffradikalen, die Hirnstrukturen zerstören können.
MMW: Hauptquellen von Quecksilber sind Amalgam und Fisch. Soll man
daraus Konsequenzen ziehen?
Naumann: Wir würden uns wünschen, dass
Amalgam nicht mehr verwendet wird. Fisch enthält Methylquecksilber, das weniger
giftig sein soll als bisher angenommen. Zudem hat sich gezeigt, dass ein
erhöhter Fischkonsum das Alzheimer-Risiko senkt, vermutlich aufgrund der
enthaltenen Fischöle und Selen.
MMW: Sie bieten einen Test zur Bestimmung des Alzheimer-Risikos an.
Was messen Sie?
Naumann: Wir bestimmen den ApoE Genotyp
und eventuell die Quecksilberbelastung im Blut oder Urin. Wir haben Hinweise,
dass Personen, die den ApoE4-Typ aufweisen, eine verminderte
Quecksilberentgiftungsfähigkeit und somit ein erhöhtes Alzheimer-Risiko haben.
Diese Personen sollten unserer Meinung nach Quecksilberbelastungen meiden. Die
Kosten für die Untersuchungen liegen bei etwa 200 Euro.
Quelle: MMW-Fortschr. Med. Nr. 6/2005 (147
Jg.)