Grado. 80.000
Österreicher leiden daran. Die meisten wissen nichts davon: Sie haben eine
Histamin-Intoleranz. Besonders bestimmte Nahrungsmittel lösen bei ihnen
Allergie-ähnliche Symptome aus, obwohl es zu keiner eigentlichen Immunreaktion
kommt. Je älter der Rotwein, je reifer der Käse, je älter der Fisch, desto mehr
Histamin ist enthalten und kann bei empfindlichen Personen die Symptome
bewirken. Dies erklärte der steirische Pulmologe
Im Grunde äußert sich eine Histamin-Intoleranz zumeist als Nahrungsmittel-Unverträglichkeit. Der Experte: "Von 500 solchen Patienten mit inhalativen Beschwerden (Asthma-Anfälle, Rhinitis) haben zehn Prozent eine echte Nahrungsmittel-Allergie, weitere zehn Prozent eine Lactose- und Fructose-Intoleranz, 40 Prozent haben Kreuzallergien zu Pollen etc. Und weitere 40 Prozent eine Histamin-Intoleranz. Letzteres betrifft ein Prozent der Gesamtbevölkerung."
Dahinter steckt ein vermehrter "Spiegel" des Gewebshormons Histamin, das vor allem in den Mastzellen – also bestimmten weißen Blutkörperchen – gebildet oder über die Nahrung aufgenommen wird. Manche Menschen haben genetisch bedingt einen Mangel an den Enzymen Diaminooxidase und N-Methyltransferase, welche das Histamin zu 80 beziehungsweise 20 Prozent abbauen. Wird mit der Nahrung zu viel Histamin zugeführt, durch bestimmte Medikamente zusätzlich aus den Mastzellen frei gesetzt und/oder durch den Enzym-Mangel zu wenig abgebaut, kommt es zu Symptomen.
Die Beschwerden sind durchaus ähnlich jenen von Allergien, doch strikt abhängig vom Histamin-Spiegel und können bis zu anaphylaktischen Schockreaktionen reichen.
Mittwoch, 24. Mai 2006