2012 Alkoholiker mit Eigengefährdung ans Gesundheitsamt melden

Wenn Alkoholkranke in der Familie sich oder andere gefährden und natürlich nicht zum Entzug motivierbar sind, der Führerschein nicht mehr benötigt wird, hilft nur noch der an die Ärztliche Schweigepflicht gebundene Amtsarzt des Gesundheitsamtes. Wenn etwas Ernstes passiert ist,

werden die nahen Angehörigen von der Polizei wegen Unterlassener Hilfeleistung beschuldigt und bestraft. Man muss unbedingt vorher fachkundige Ärztliche Hilfe anfordern. Selbst wenn diese meist nicht erfolgt, ist man „aus dem Schneider“.

So  hatte ich in meiner Zeit als Kassenarzt in der Alkoholiker Gruppe einen Patienten, der im Rückfall abgebrochen hatte und trotz Aufforderung weiter volltrunken mit seinem Auto fuhr.

Ich meldete ihn schriftlich an den Amtsarzt im Gesundheitsamt. Die meldeten nur routinemäßig halbjährlich alle Fälle an die Zulassungsbehörde. Nachdem der Patient aber am Arbeitsplatz in einer bekannten Forschungseinrichtung mit dem Hammer seinen Arbeitskollegen erschlagen hatte, kam die Kripo in meine Praxis und verkündete lauthals im vollen Wartezimmer: „Diese Praxis wird sofort geschlossen, suchen Sie sich einen neuen Toxikologen.“ Nachdem ich der Kripo, die dauernd mit Handschellen spielte die Kartei des Patienten mit der Kopie an das Gesundheitsamt ausgehändigt hatte, verstummten sie plötzlich und zogen ab.

 

An den/die Amtsärztin

Gesundheitsamt

…….Kreis Stadt

 

VERTRAULICH!

 Betreff: Herr/Frau  Mustermann, wohnhaft hier, Strasse

Fremdgefährdung

Mein Vater/Mutter trinkt seit Jahren viel Alkohol, Entzugsversuche schlugen stets fehl. Es kam zu mehreren Unfällen…..

Zuletzt ließ er öfters das Essen total verkohlen, ein Übergreifen des Feuers auf die Wohnungseinrichtung konnte zufällig verhindert werden. Wiederholt ereignete sich im Rausch ein Treppensturz. Auf Vorschläge zum Aufhören zu trinken erwiderte er stets mit6 Drohung eines Selbstmordes. Auch der Hausarzt und die Unfallklinik erreichten nichts. Wir legten die Adressen der Selbsthilfegruppen hin. Bei Gesprächen erfolgt stets eine äußerst aggressive Abwehrhaltung, ich fürchte um mein eigenes Leben.

Da nach meiner Ansicht eine hohe Fremdgefährdung die Eigengefährdung übertrifft, bitte ich Sie als Fachmann um eine sachgerechte Hilfe.

DANKE;

Unterschrift