Alkoholiker, erster mit
Leberkoma durch Zähneziehen gerettet
Herbert, mein hoch
geschätzter ehemaliger Fahrer des Notarztwagens der Berufsfeuerwehr, später des
Giftbusses der Berufsfeuerwehr München war früh berentet wegen seiner
Bandscheibenschäden als Rettungssanitäter. Seither trank er täglich eine
Flasche Schnaps, heiratete eine Lokalpächterin und genoss sein Leben.
Eines Tages wurde ich in die
Wirtschaft gerufen, dort lag er im Leberkoma im Nebenzimmer. Ich holte ihn mit
den Notarztwagen ab und lieferte ihn im Städtischen Krankenhaus H. ab. Dort
wurde er „zum Sterben“ auf den Flur gelegt, war im Leberkoma und blutete aus
dem Mund. Interventionen halfen nichts: „Aussichtsloser Fall“. Ich fuhr wieder
hin, holte ihn heimlich mit dem Notarztwagen ab und brachte ihn in die
Universitätsklinik auf die Intensivstation. Dort wurde er vorbildlich
behandelt, seine Ösophagusvarizenblutung gestillt,
Bluttransfusionen und Alkoholentzugsdelier behandelt.
Bald war er wieder der alte und fröhliche.
1988 fotografierte ich ihn
mit seinem Riesenbauch mit Säuferleber für mein „Handbuch der Drogen.“ Fröhlich
sah er in die Kamera.
Wir vereinbarten:
Trotz Diabetes und schwer
gestörter Leberfunktion genoss er noch 17 Jahre lang zahnlos und ohne Alkohol sein
Leben ehe er an einer Hüftfraktur verstarb.
Herbert meinte, dass erst
nach dem Zähneziehen das heftige Verlangen nach
Alkohol gestoppt war
und eine richtige
Lebensfreude aufkommen durfte.