Akute und chronische Vergiftungen mit Quecksilber

 

Einige Arbeiten beschreiben die Anwendung von parenteralem DMPS bei chronischer Quecksilbervergif-tung (Al-Damluji 1976, Ashbel 1959, Bakir 1974, Bakir et al. 1976, Masliuk et al. 1967, Zhang 1984), DMPS wurde für 3 - 7 Tage in Dosen von 125 - 400 mg/d gegeben. Diese Behandlung wurde, mit wenigen DMPS-freien Tagen dazwischen, meist mehrere Male wiederholt (Intervalltherapie).

 

Bei den chronischen Quecksilbervergiftungen, bei denen Schddigungen des Nervensystems im Vordergrund stehen, wurden Besserungen der neurasthenischen Symptome wie Schlafstörungen, Nervosität, Kopfschmerzen, Parästhesien, Arthralgien, erhvhter Speichelfluss und Schwitzen unter der DMPS-Therapie beschrieben (Ashbel 1959, Belonozhko et al. 1957, Bvckers et al. 1983,1985, Campbell et al. 1986, Daunderer 1989b, Daunderer 1990c, Dvrffer 1989, Hectal 1984, Zhang 1984).

 

Bei Kindern wurden die klinischen Symptome der quecksilberbedingten Feerschen Krankheit unter DMPS gebessert (Bvckers 1983, von MOhlendahl 1990, 1991a). Auch ohne Therapie mit einem Chelatbildner wurde nach Entfernen der Giftquelle eine langsame Besserung in der klinischen Symptomatik bei Patienten mit milder bis mäßiger chronischer Quecksilber-Intoxikation beobachtet (Bakir et al. 1986, He et al. 1984). Allerdings wurde auch eine Verschlechterung des klinischen Zustands trotz Entfernung des Patienten von der Vergiftungsquelle ohne zusätzliche Therapie beschrieben (Campbell et al. 1986). Auch waren die bei den Patienten mit DMPS-Behandlung gebliebenen neurologischen Vergiftungssymptome schwächer ausgeprägt als bei Patienten ohne diese Therapie (He et al. 1984). Im Rahmen einer zweimonatigen Beobachtung besserten sich die Symptome bei den mit DMPS behandelten Patienten schneller als bei den Patienten ohne DMPS-Behandlung (Zhang 1984).

 

Aufgrund dieser Beobachtungen und aufgrund der Erfahrung, dass schwere neurologische Stvrungen einer Therapie kaum mehr zugänglich sind (Bakir et al. 1976, Belonozhko et al. 1957, He et al. 1984), findet sich in der Literatur die Empfehlung, eine DMPS-Therapie möglichst früh nach Erkennung einer Quecksilbervergiftung und vor dem Auftreten schwerer zentralnerövser Schäden einzuleiten (Belonozhko et al. 1957, clarkson et al. 1981,He et al. 1984, Oster et al. 1985, Zhang 1984).

Abschließend sei noch erwähnt, dass DMPS inhalativ appliziert, auch zur Prophylaxe von Quecksilberdampfvergiftungen versucht wurde (Ashbel 1959, Fodermann 1977),

Diese Grenzwerte gelten nur für die Bestimmung nach der ersten Mobilisation, nicht, falls nach Exposi-tionsstopp und vorausgegangener Mobilisation erneut das Antidot gegeben wurde.

Ein Schwermetalldepot liegt auch vor, wenn der gemessene Wert nach Mobilisation höher als der vor Mobilisation liegt. In diesem Fall sollte die Mobilisation zur Giftreduktion in monatlichen bis vierteljährlichen Abständen wiederholt werden, je nach gifttypischen Beschwerden,

Bei einer chronischen Vergiftung muss das Antidot regelmäßig bis zur Normalisierung der Urinwerte gegeben werden.

(Handbuch Amalgamvergiftung)