ABORT – MISSBILDUNG – FERTILITÄT

 

Nach Larsson ist die Spontanabortrate bei Schwangeren mit Amalgamen deutlich erhöht, worauf die schwedische Regierung Amalgame für Schwangere untersagt hat. Auch die kindlichen Missbildungen wie Spina bifida und andere initiale Defekte sind erhöht (Sikorski, 1987; Larsson, 1989).

Noch heute gilt die Empfehlung des BGA, in der Schwangerschaft auf Amalgamsanierungen zu verzichten. Dies fehlt jedoch auf dem Beipackzettel.

 

Die am häufigsten beobachteten Missbildungen durch Methylquecksilber beim Menschen sind: Enzephalozele, Enzephalie und Hydrozephalus.

 

Im Gegensatz zu Methylquecksilber durchdringen Quecksilberionen die Plazentaschranke nicht so leicht. Schädigungen des Embryos durch HgCI2 und Phenylquecksilber wurden aber bei Hamstern nachge­wiesen. Beide Verbindungen führten im Tierversuch zu Wachstumshemmungen, subcutanen Ödemen, Enzephalie und Anophthalmie.

 

Obwohl die Fähigkeit der beiden Quecksilberformen, die Plazentaschranke zu durchdringen, sehr unter­schiedlich geprägt ist, können beide Formen sehr leicht in die Muttermilch gelangen.

 

Die Muttermilch stellt damit eine bedeutende Kontaminationsquelle für das Kind dar.

 

Der Großteil der Informationen über Toxizität am menschlichen Föten stützt sich auf Beobachtungen der Patienten in der Minimata-Bucht und im Irak. Bei den Nachkommen der Überlebenden von Minamata fanden sich fast durchweg eine verminderte Auf­fassungsgabe, Veränderungen im emotionalen Verhalten, erniedrigter IQ. Es wurde über acht Fälle von Idiotie berichtet. Die Patienten wiesen kleine, symmetrisch atrophische Gehirne mit 2/3 reduziertem Gewicht, ausgedehnte Schäden an Neuronenzellen im Cerebrum, Cerebellum und Brüche in der normalen Zellarchitektur auf.

 

Die Neugeborenen zeigten nach normaler Geburt Lethargie, verspätete Bewegungen, Reizschwellenerhöhung und unkoordiniertes Saugen und Schlucken, z. T. Krämpfe. Viele Kinder blieben im Wachstum zurück. Bei allen waren neurologische Störungen nachweisbar.

 

Bei den irakischen Kindern wurden 5 von 15 blind, alle litten an Untergewicht. In der 5-Jahres-follow-up-Studie waren die Symptome bei den Müttern verschwunden, die Schäden am kindlichen Nervensystem persistierten jedoch. Sie äußerten sich in verschiedenen Formen der Entwicklungshemmung, überstei­gerten Sehnenreflexen und pathologischen Fußsohlenreflexen.

 

Kurzkettige Alkylquecksilberverbindungen wirkten im Tierversuch in den meisten Fällen teratogen und embryoschädigend. Sogar bei niedrigen Dosen kam es gehäuft zu Absterben in utero mit Resorption des Fötus oder zu Abort. Einzelne Injektionen bei trächtigen Nagern führten u. U. zu Tod oder Missbildung des Fötus. Am häufigsten fanden sich Gaumenspalten und andere Gesichtsmissbildungen, Anenzephalie und Amelie.

 

Bei Fabrikarbeitern, die Quecksilberkonzentrationen ab 0,05 mg/m3 ausgesetzt waren, fand man erhöhte genetische Abnormalitäten gegenüber einer Kontrollgruppe.

 

 

Bei schwangeren Frauen durchdringen organische Quecksilberverbindungen die Plazentaschranke und reichern sich im Fötus an.

Die Methylquecksilberkonzentrationen liegen bei Neugeborenen in den Erythrozyten um 28% höher als bei ihren Müttern.

(Handbuch Amalgamvergiftung)