ANABOLIKA Missbrauch kann tödlich enden

Ohne Doping geht im Bodybuilding nichts. Der Arzt Luitpold Kistler hat die Nebenwirkungen von Anabolika erforscht. Seine Ergebnisse sind erschreckend. Wer Anabolika zur Muskelzunahme einnimmt, kann durchaus innerhalb des ersten Jahres massive, lebensbedrohliche Probleme mit dem Herz-Kreislauf- und Organsystem bekommen: Vergrößerung des Herzens, Verkalkung der Gefäße, Schlaganfälle, Leber- oder Nierenversagen. Sicher geht das nicht von heute auf morgen. Fest steht aber: Viele der Personen aus meiner Studie hatten vor ihrem Tod multiple Herzinfarkte. Im Gespräch mit Angehörigen fanden wir heraus, dass einige Personen die Infarkte nie bemerkt hatten. Irgendwann macht es halt bumm. Wenn dann jemand seinen großen Herzinfarkt oder eine lebensgefährliche Einblutung hat, ist es auf einen Schlag vorbei. Je mehr Anabolika, desto schädlicher:  Die Zahl der Wirkstoffe und vor allem die Kombination sind entscheidend. Wenn ich mehrere Präparate kombiniere, potenzieren sich die schlimmen Nebenwirkungen ins Unendliche. Je mehr und je mehr verschiedene Präparate ich nehme, desto heftiger werden die Nebenwirkungen. Am Ende muss sich jeder Konsument darüber klar sein, dass das in jeder Sekunde zum Tod führen kann. Gendoping  ist eine ganz andere Liga. Doping ist dann nur noch schwer nachweisbar. Durch Genmodifikation produziert der Körper unkontrolliert von selbst die gewünschten Doping-Wirkstoffe. Allerdings schmälert das nicht deren Nebenwirkungen. Im Gegenteil. So kann es bei EPO zum Beispiel vermehrt zu Thrombosen kommen; zuviel Testosteron - ausgelöst durch Genmanipulation - kann zu einer massiven Verkalkung der Gefäße und Herzverdickungen führen.

http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,459177,00.html