1981 Zahnärzten Hygiene beigebracht
1949 als mein Vater aus der Kriegsgefangenschaft heimkam, begleitete ich ihn stets auf Schritt und Tritt, hatte ich doch bis dahin keinen Vater.
So saß er auch beim Zahnarzt, den ich bat, auch in meinen Mund zu sehen. Er nahm dazu den gleichen Spiegel wie beim Vater. Ich fragte ihn, ob das nicht unhygienisch sei. Daraufhin meinte er, dass „alle Menschen die gleichen Keime hätten und er daher noch nie Geräte außer abwischen vom Blut noch nie gereinigt hätte“. Mutter zuhause hatte vorher ganz anderes erzählt und spritzte in ihrer Kinderarztpraxis viel mit Ethylalkohol zum Desinfizieren.
Sogleich erzählte ich Mutter meine neuen Kenntnisse. Nie kann ich mich erinnern hat Mutter daraufhin mehr getobt als damals: „Die Zahnärzte haben statt Hygiene einen Scheiß im Gehirn“. Diesen Satz habe ich ihr oft vorgeworfen, fand ihn jedoch bis heute immer wieder bestätigt. Noch heute gehen alle Zahnärzte mit dem gleichen Bohrer von einem Eiterloch zum nächsten, nehmen keine völlig neuen Geräte und wechseln das sterile Tuch am Arbeitsplatz nicht nach jedem Eiterzahn. Dies ist der Grund, warum ein Eiterkiefer nie ausheilt und später unzählige Male erneut eröffnet werden muss. Die gerne geschluckten Antibiotika kommen nicht an den Eiterknochen heran.
1981 suchte ich einen einzigen Zahnarzt in München, der wenigstens Einmalhandschuhe verwendet. Eine Zahnarzthelferin berichtete aus ihrer Schule, dass ein einziger Zahnarzt in München seit einem Jahr mit Einmalhandschuhen arbeitet. Er war zufällig bei mir ums Eck. Mit diesem arbeitete ich sofort zusammen, bat, dass er als zweiter Zahnarzt in München ein OPT-Gerät kauft. Er war sehr hilfsbereit, auch wenn er bis heute diese Bilder nicht lesen kann.
Mein Nachbar in der Praxis hielt von allem nichts. Nun hatte ich plötzlich viele AIDS-Patienten, da sich herumsprach, dass ich durch Meiden von Drogen und Umweltgiften das Immunsystem erheblich verbesserte. Natürlich mussten alle ihre toten Zähne, Amalgam und Palladium aus dem Mund entfernen. Mein Nachbar weigerte sich, Aidskranke zu behandeln, obwohl ich meinte, dass ihn Einmalhandschuhe und Mundschutz davor schützen würden. Das wollte er jedoch nicht. Da es kein Gesetz gab, dass ein Aidskranker dies dem Zahnarzt auf die Nase binden muss, empfahl ich, nicht davon zu sprechen. Da diese Patienten sehr gepflegt waren, AIDS von Bluttransfusionen u.ä. hatten, gab es keine Probleme.
Als ich meinen Nachbarn wieder traf bedankte ich mich für die gute Behandlung eines renommierten Aidskranken. Daraufhin war er hell entsetzt und lehnte grundsätzlich die Behandlung ab, wenn er erfuhr, dass der Patient vorher bei mir war.
Aber allmählich gewöhnte er sich an die heute endlich geforderte Hygiene.
(Auszug aus meiner neuen Biografie)