ZIVILCOURAGE gegen Schläger

1. Ich helfe, ohne mich selbst in Gefahr zu bringen

2. Ich fordere andere aktiv und direkt zur Mithilfe auf

Oft genug geschieht es am helllichten Tag und unter aller Augen. Mitten in der Fußgängerzone. Beim Einkaufen. Oder in einer belebten Straßenbahn: Ein Mensch wird bestohlen, beraubt, bedroht oder gar zusammengeschlagen. Viele haben es gesehen, doch die meisten wenden sich einfach ab. Dabei hätte Schlimmeres so einfach verhindert werden können – indem nämlich alle gemeinsam eingeschritten wären. Warten Sie deshalb nicht darauf, dass "schon irgend jemand irgend etwas unternehmen" wird. Reagieren Sie als Erste(r) – und machen Sie andere gezielt auf das Verbrechen aufmerksam. Einer direkten Ansprache kann sich niemand entziehen: "Sie, der Herr im Polo-Hemd, helfen Sie mir." Appellieren Sie laut und deutlich an die umstehenden Personen: "Sie, die Dame mit dem Hut: Holen Sie die Polizei."

Wenden Sie sich an das Personal in öffentlichen Verkehrsmitteln. Eine starke Gemeinschaft sorgt für ein zivilisiertes Zusammenleben und ein friedliches Miteinander.Stellen Sie sich zwischen Täter und Opfer und bieten Sie Ihre Hilfe an. Greifen Sie ein und machen Sie klar, dass Gewalt keine Privatangelegenheit ist. Beachten Sie hier wieder: "Duzen" Sie den Täter nicht, denn sonst könnten umstehende Passanten einen rein persönlichen Konflikt vermuten. Vermeiden Sie es auch, den Täter zu provozieren oder sich provozieren zu lassen! Behalten Sie einen kühlen Kopf, denn schließlich geht es um unser aller Sicherheit.

3. Ich beobachte genau, präge mir Tätermerkmale ein

Jedes Detail ist wichtig. Wie groß ist der Täter? Welche Haarfarbe hat er? Wie war er bekleidet? Mit welcher Automarke ist er entkommen? Verbrechen geschehen nicht selten in Bruchteilen von Sekunden: Die Täter schlagen zu und machen sich blitzschnell aus dem Staub, ohne dass Sie direkt eingreifen können. Trotzdem ist Ihre Hilfe sehr wichtig: Sie haben die Szene aufmerksam beobachtet. Sie wissen, in welche Richtung die Täter entkommen sind. Und Sie haben sich Auffälligkeiten sofort notiert.

Oft sind es vermeintliche Nebensächlichkeiten, die am Ende den Ausschlag geben, dass ein Verbrechen aufgeklärt und der Täter überführt werden kann. Dabei ist die Polizei auf Ihre Unterstützung angewiesen: Ohne Ihre genaue Beschreibung kommen die Ermittlungen nicht voran. Melden Sie der Polizei deshalb alles, was Sie gesehen haben – möglichst detailliert.

4. Ich organisiere Hilfe unter Notruf 110

Die Polizei fährt Streife, aber sie kann nicht überall sein. Nach einem Verbrechen ist jede Sekunde wichtig: Je schneller die Polizei informiert wird, desto besser können die Täter ermittelt werden. Gerade in der heutigen Zeit mit ihren modernen Kommunikationsmitteln ist eine zügige Verständigung sehr gut möglich: Ein Handy dient nicht nur für private Gespräche – es kann auch helfen, Verbrechen aufzuklären. Wenn Sie selbst kein tragbares Telefon besitzen, fragen Sie einfach einen Passanten: Der Notruf 110 ist schnell gewählt.

Und in einer Telefonzelle brauchen Sie dazu noch nicht einmal Münzen oder Karte: Ein Notruf ist gebührenfrei. Bei Ihrem Anruf kommt es darauf an, dass Sie der Polizei das Geschehen in wenigen Worten, aber dennoch umfassend schildern (Wer?, Was?, Wo?, Wann?); bedenken Sie: Auch Vermutungen helfen bei der Ermittlungsarbeit oft einen großen Schritt weiter.

5. Ich kümmere mich um Opfer

Erste Hilfe ist die beste Hilfe. Jedes Opfer muss sofort versorgt werden, denn oft kann jede Sekunde über Leben und Tod entscheiden. Kümmern Sie sich deshalb unverzüglich um verletzte Personen, allein schon die Ausrichtung in einer stabilen Seitenlage ist für das Opfer eminent wichtig. Maßgeblich ist nicht, ob Ihre Kleidung Schaden nehmen könnte: Im Notfall darf nur das Opfer für Sie wichtig sein. Alarmieren Sie den Rettungsdienst.

Helfen kann jeder – auch wenn Sie es sich im ersten Augenblick womöglich nicht zutrauen. Wenn Sie allerdings nicht aktiv bei der Versorgung des Opfers tätig sind, sollten Sie die Unfallstelle oder den Tatort meiden: Rettungsdienste und Polizei verlieren nicht selten wertvolle Minuten, weil Schaulustige die Zufahrtswege blockieren.

6. Ich stelle mich als Zeuge zur Verfügung

(Polizei)