Vitamin C führt zur erneuten
Quecksilbervergiftung
10. April 2002
GIFTNOTRUF:
Eine schwerstkranke
Patientin mit Myasthenia gravis
erhält eine Säulendialyse zur Reduzierung des IgG.
Danach besserte sie sich deutlich. Kurz darauf kommt es jedoch zu einer
wesentlichen Befundverschlechterung mit Ataxie und
Tremor. Weil die Symptomatik typisch ist für eine Quecksilbervergiftung, misst
man den Hg-Blutspiegel. Dieser ist mit 107 µg/L krass erhöht. Bei einer
Durchschnittsbevölkerung findet man 0,25 – 0,5 µg/L Hg im Blut. Bei der
Ursachensuche findet man auch bei den anderen Dialysepatienten einen Anstieg
des Quecksilbers vor und nach der Dialyse von im Mittel 5 auf 10 µg/L Hg im
Blut. Da die Dialyse-Säulen nach Gebrauch stets mit Thiomersal
gereinigt werden, denkt man an eine iatrogene Quecksilberintoxikation.
Allerdings werden die Säulen danach intensiv gereinigt. Man findet darin dann
auch kein Quecksilber mehr. Dann stellt man fest, dass die Patienten nach der
erfolgreichen Dialyse eine intravenöse Injektion von 500 mg Vitamin C erhalten.
Danach kommt es erst zu dem hohen Anstieg des Quecksilbers im Blut.
RAT:
Die Myasthenia gravis ist eine
Autoimmunkrankheit, die durch Quecksilber (und Gold) ausgelöst werden kann. Es
ist daher ganz besonders wichtig, dass jeglicher Quecksilberkontakt vermieden
wird.
Von Vitamin C weiß
man, dass es die Methylierung aller Gifte bewirkt
(Handbuch der Amalgamvergiftung II-5.1.2: 13 Literaturstellen, Vitamin C: Zorn,
Smith). Das Methylquecksilber geht über
das Blut in das Gehirn und führt bei einer Hirnerkrankung möglicherweise zum
sofortigen Tod. Einige spektakuläre Todesfälle durch Seleninjektionen in
letzter Zeit bei jungen, gesunden Patienten belegen die grosse
Gefahr. Selen fördert ebenso die Hirneinlagerung von Quecksilber und verhindert
ebenso wie Vitamin C die Giftausscheidung über Nieren und Darm.
PROCEDERE:
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Kieferpanorama-Aufnahme
zur Abschätzung der Metalleinlagerung im Knochen,
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Kernspin-Kopf
ohne Kontrastmittel zur Abschätzung der Metalleinlagerung ins Gehirn,
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Langzeit-Allergietest
über 7 Tage auf der Haut mit allen in Frage kommenden, oben vermuteten
Metallen,
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komplettes
Autoimmunscreening zur Frage, ob die Myasthenia gravis die einzige
Autoimmunkrankheit dieser Patientin ist (unwahrscheinlich!),
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Dialyse-Säulen
nicht mehr mit Thiomersal desinfizieren, sondern mit
Säuren,
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nie
mehr Vitamin C, Vitamin F, Vitamin B12, Selen oder andere methylierende
Substanzen der Patientin geben,
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sofort
einen DMPS-Test durchführen und die Giftausscheidung
im Urin vorher und eine Stunde nach der i.m.
Injektion in µg/g Crea./Hg bestimmen,
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Amalgam
unter Dreifachschutz vom erfahrenen Zahnarzt entfernen lassen,
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Nachkontrolle
aller vorher veränderten Befunde.
Keine symptomatische Therapie, sondern
saubere Ursachenentfernung!