Toner
Zusammensetzung
Tonerzusammensetzung
In den letzten Jahren wurde verschiedentlich in
Testjournalen, Computerzeitschriften und anderen Zeitungen über mögliche
Gesundheitsgefahren aufgrund bestimmter Tonerinhaltsstoffe beim Betrieb von
Laserdruckern und Kopierern berichtet, was eine gewisse Verunsicherung
ausgelöst hat.
Insbesondere beim Auswechseln von Tonerkartuschen
sind Staubexpositionen möglich. Darüber hinaus ist bei Fotokopierern und
Laserdruckern im laufenden Betrieb mit Toner- und Papierstaubemissionen sowie
mit dem Freiwerden leicht flüchtiger Tonerbestandteile als Folge der
thermischen Fixierung zu rechnen. Bei der Fixierung von auf Kunstharzbasis
(Styrol-Acrylat-Copolymer) hergestellten Toner kann durch Hitze und Druck
Styrol und möglicherweise auch in sehr geringen Mengen Benzol freigesetzt
werden.
Bisherige Testergebnisse liefern teilweise
unterschiedliche Aussagen, zeigen aber insbesondere, dass Drucker nicht gleich
Drucker und Toner nicht gleich Toner ist und mitunter große Unterschiede bestehen
können. Dies verweist insbesondere auf Optimierungspotenziale hinsichtlich der
Zusammensetzung und Qualität der Toner. Wir möchten Ihnen hier eine kurze
Zusammenfassung des gegenwärtigen Standes der Diskussion und der Ergebnisse von
Untersuchungen geben.
Tonerpulver besteht aus einem sehr
feinkörnigen Gemisch (Partikeldurchmesser von ca. 5-30 µm) verschiedener
Stoffe:
Die alarmierenden Berichte Tests von Tonern, Druckern
und Kopierern der Zeitschriften Öko-Test und Computer-Bild haben in den letzten
drei Jahren immer wieder Toner ausfindig gemacht, die den jeweils für den Test
festgelegten Kriterien nicht entsprochen haben und deren Befunde im Folgenden
kurz dargestellt werden. Zum Verständnis der Testergebnisse muss gesagt werden,
dass ein Teil der Grenzwerte, auf die im Test Bezug genommen wird, von den
Zeitschriften bzw. Organisationen intern festgelegte Grenzwerte sind, für die
es keine direkte gesetzliche oder anderweitige Referenz gibt. Dies gilt
insbesondere dann, wenn allein der Gehalt an bestimmten Inhaltsstoffen
beurteilt wird (Angabe erfolgt dann z.B. in mg je kg Toner). Im Sinne eines
Vorsorgeprinzips sollten natürlich so wenig wie möglich gefährliche oder
schädliche Stoffe in einem Produkt enthalten sein, es wird jedoch auch darauf
aufmerksam gemacht, dass nicht schon allein der Gehalt an gefährlichen Stoffen
auch heißt, dass Verbraucher/innen diesen Stoffen ausgesetzt sind, d.h. dass es
zu Emissionen bzw. zu einer Exposition kommt.
Emissionswerte hingegen sind die gemessene Abgabe von
Stoffen bzw. Schadstoffen an die Raumluft während des Betriebs von
Laserdruckern oder Kopiergeräten (Angabe erfolgt in mg oder µg je Kubikmeter
Raumluft) und stellen ein direktes Maß für eine Belastung dar. Für diese
Emissionen existieren meist MAK-Werte (Maximale Arbeitsplatzkonzentration) oder
anderweitig anerkannte Grenzwerte, die als Referenz herangezogen werden können.
Zur Beurteilung dieser Werte wiederum ist jedoch das Volumen der Prüfkammer
ausschlaggebend, da die Werte naturgemäßer umso größer ausfallen, je kleiner
die Prüfkammer, die die Raumsituation simulieren soll, gewählt wird.
Ein Test der Zeitschrift Computer-Bild [1] aus dem
Jahr 2000 von 34 Tonern
für Laserdrucker ergab folgende Bilanz:
In späteren Tests wurde im Toner von zwei von
insgesamt zehn geprüften Multifunktionsgeräten zuviel Styrol gefunden [2], und
ebenso bei einem Farblaserdrucker [3].
Bei einer Untersuchung der Zeitschrift Öko-Test [4]
erhielten von zehn Tonern für Laserdrucker nur zwei Testprodukte das
Gesamturteil empfehlenswert, hingegen drei wurden als nicht empfehlenswert
eingestuft. In sechs Tonern wurden Nickel oder Kobalt gefunden. Ein Toner
enthielt 30 mg Benzol/kg, was laut Öko-Test zu einer Emission von bis zu 30
µg/m³ in der Prüfkammer führen kann. Der Grenzwert des Laserdrucker-Labels der
Verwaltungs-Berufsgenossenschaft „BG-Prüfzert – sicher, ergonomisch
emissionsarm“ liegt bei 25 µg/m³ Benzol. Ein Toner enthielt 240 mg/kg Styrol –
geht man davon aus, dass während des Betriebs rund 240 µg/m³ in der Prüfkammer
freigesetzt werden, ist der Grenzwert für Styrol-Emissionen des Umweltzeichens
„Blauer Engel“ von 70 µg/m³ weit überschritten.
Ein etwas später durchgeführter Test von 14 Tonern für
Kopiergeräte mit einer Leistung von 20 bis 40 Kopien pro Minute [5] ergab für
drei Toner ein ungenügend, als empfehlenswert wurde kein einziger eingestuft.
Acht Toner enthielten zwischen 25.000 und 450.000 µg zinnorganische
Verbindungen, in sieben Tonern wurde Nickel gefunden, ein Toner enthielt mehr
als 70 mg/kg Styrol, ein Toner enthielt 3 mg/kg Chlorphenol.
Aufgrund einer gewissen Verdachtslage der
Gesundheitsschädigung, die durch Toner verursacht werden können, wurde im
Frühjahr 2000 die Interessengemeinschaft „Tonergeschädigter IGT-Giftstopp“
gegründet [6]. Die Interessensgemeinschaft hat bisher rund 400 Verdachtsfälle
der Gesundheitsbeeinträchtigung durch Toner dokumentiert, drei Fälle wurden
bereits als Berufskrankheit bzw. Dienstunfall behördlich anerkannt, was jedoch
von Seiten der Hersteller dementiert wird.
Die Reaktion der Hersteller
Insbesondere die Untersuchungen der Zeitschrift
Öko-Test haben eine öffentliche Gegendarstellung der Hersteller hervorgerufen,
in der diese betonen, dass durch den Betrieb von Kopiergeräten und
Laserdruckern keine Gesundheitsgefährdung zu erwarten ist. Eine Vertretung
erfolgt dabei meist durch den Bundesverband Informationswirtschaft,
Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM), welcher zur Information der
Konsument/innen auch eine Broschüre herausgegeben hat [7].
Von Seiten der Hersteller wurde vor allem kritisiert,
dass die Emissionsmessungen nicht den Bedingungen in einem Büro entsprechen.
Außerdem verweise Ökotest selbst darauf, dass es nicht Ziel war, unter
realistischen Bürobedingungen zu messen. Weiterhin wird Ökotest vorgeworfen,
nicht nach entsprechenden Messstandards gemessen und willkürlich eigene
Grenzwerte festgelegt zu haben, ohne diese näher zu erläutern.
Untersuchungen der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft
Da für Farblaserdrucker und Farbfotokopiergeräte ein
rapide steigender Markt zu erwarten ist und über Farbtoner noch wenig
Informationen vorhanden sind, ließ die Berufsgenossenschaft der Banken,
Versicherungen, Verwaltungen, freien Berufe und besonderer Unternehmen
(Verwaltungs-BG) eine Untersuchung am Berufsgenossenschaftlichen Institut für
Arbeitssicherheit (BIA) durchführen [8]. Aufgrund der oben angeführten Berichte
wurde anschließend eine weitere Untersuchung von Schwarztonern durchgeführt
[9].
Bei der Untersuchung von Farbtonern wurden die
Emissionen von sechs Testgeräten (drei Farbfotokopierer und drei
Farblaserdrucker) in einer Prüfkammer mit einem Gesamtvolumen von 9 m³
gemessen. Dabei wurden die Prüfbedingungen so festgelegt, dass sie unter
Arbeitsschutzgesichtspunkten ein Worst-Case-Szenario simulierten, das in realen
Büro- und Kopierräumen auch unter widrigsten Bedingungen vermutlich niemals
auftritt.
Die Ergebnisse: In vier der sechs Tonergemische ließen
sich geringe Mengen bzw. Spuren aromatischer krebserzeugender Amine
identifizieren. Bei laufendem Betrieb wurde für einatembaren und
alveolengängigen (lungengängig) Staub die Nachweisgrenze (0,24 bis 0,34 mg/m³)
in keinem Fall überschritten. Alle Toner enthielten geringe Kupfermengen und
mit einer Ausnahme auch Titan, drei Toner enthielten Chrom (5,3; 0,23 und 0,38
mg/kg); Blei, Cadmium, Kobalt und Nickel waren in keinem Toner nachweisbar.
Bei einem der getesteten Kopiergeräte, welches aber
nach Angaben des Herstellers nicht mehr auf dem Markt ist, wurden
Benzolkonzentrationen gemessen, die mit 29 µg/m³ über dem Grenzwert von 25
µg/m³ Benzol des Laserdrucker-Labels der Ver-waltungsberufsgenossenschaft
„BG-Prüfzert – sicher, ergonomisch emissionsarm“ lagen. Hinsichtlich der
gemessenen Xylol- und Ethylbenzolkonzentrationen waren relativ große
Unterschiede zwischen dem „besten“ und dem „schlechtesten“ Testgerät zu
beobachten. Alle Messergebnisse lagen jedoch um mindestens drei Zehnerpotenzen
unter dem MAK-Wert (Maximale Arbeitsplatzkonzentration) von 440 mg/m³.
Schlussfolgerung der Untersuchung ist, dass unmittelbare
Hinweise auf eine besondere Bedrohung der Gesundheit durch sachgemäßen Umgang
mit modernen Farbfotokopierern und Farblaserdruckern aus den Ergebnissen nicht
abgeleitet werden können. Es wird jedoch auch eingeräumt, dass im Rahmen des an
Zeit und Res-sourcen begrenzten Messprogramms nicht alle arbeitsmedizinischen
und toxikologischen Aspekte abgedeckt wurden, die für eine abschließende
Bewertung der farbigen Elektrofotografie nötig wären.
In der Untersuchung der Schwarztoner wurden für
insgesamt acht Laserdrucker führender Hersteller folgende Parameter erhoben:
Freisetzung von Staub, Freisetzung aromatischer Kohlenwasserstoffe, Freisetzung
von Ozon, toxikologisch relevante Effekte im Leuchtbakterientest sowie Gehalte
an verschiedenen Metallen in den Tonerproben. Die Untersuchungen zum
Emissionsverhalten wurden im Dauerbetrieb in einer geschlossenen Prüfkammer
(Volumen ca. 9 m³) durchgeführt.
Die untersuchten Schwarz-Weiß-Laserdrucker setzten
während des Druckvorganges keinen Tonerstaub in Mengen oberhalb der
Nachweisgrenzen der verwendeten Messverfahren frei (die Nachweisgrenzen je nach
Verfahren liegen bei 0,6 mg/m³ und 0,16 mg/m³). Der Grenzwert, welcher für die
Vergabe des deutschen Umweltzeichens „Blauer Engel“ eingehalten werden muss
liegt bei 0,15 mg/m³. Nickel und Kobalt konnten bei keiner der vier
untersuchten Tonerproben oberhalb der Messgrenzen des verwendeten Verfahrens
nachgewiesen werden. Auch Zinn, das in Form zinnorganischer Verbindungen
möglicherweise in Tonern enthalten ist, konnte nicht oberhalb der
Nachweisgrenze festgestellt werden.
Die Ozonbildung durch Laserdrucker ist heute kein
Problem mehr. Viele Geräte arbeiten bereits mit völlig ozonfreier Technologie.
Unter den untersuchten Geräten befand sich nur eines, welches Ozon in einer
Konzentration von 0,018 ppm freisetzte. Dieser Wert liegt jedoch weit unterhalb
des gültigen Luftgrenzwertes.
Flüchtige organische Verbindungen (TVOC – Total
Volatile Organic Compounds) werden von allen Laserdruckern in unterschiedlichen
Mengen freigesetzt. Die freigesetzten Mengen betragen jedoch bei allen
untersuchten Geräten nur einen Bruchteil der gültigen Luftgrenzwerte bei einer
achtstündigen Exposition. Die von den Laser-druckern emittierten Benzolmengen
liegen im Bereich der allgemeinen Benzol-Umweltbelastung. Da für die
krebserzeugende Wirkung des Benzols kein Schwellenwert angegeben werden kann,
sind die Gerätehersteller jedoch gleichwohl aufge-fordert, die
Gerätetechnologie so weiterzuentwickeln, dass überhaupt kein Benzol mehr
emittiert wird. Zwei der Testgeräte zeigen, dass dies möglich ist. Beide Geräte
zeigen auch bezüglich der Höhe der anderen freigesetzten flüchtigen organischen
Verbindungen sehr niedrige Werte.
Verweise
[1] Computer Bild: Gift im Toner – Krebsgefahr?,
8/2000, S. 180-189.
[2] Computer Bild: Test mit Kaufberatung:
Multifunktionsgeräte, 8/2001, S. 24-35.
[3] Computer Bild: Test mit Kaufberatung: Drucker,
12/2001, S. 34-47.
[4] Öko-Test: Toner für Laserdrucker, 8/2001, S.
26-29.
[5] Öko-Test: Toner für Kopiergeräte, 2/2002, S.
30-32.
[6] www.krank-durch-toner.de
[7] BITKOM in Zusammenarbeit mit
Verwaltungs-Berufsgenossenschaft und Fachausschuss Verwaltung: Drucker, Kopier-
und Multifunktionsgeräte – Sicherheit, Gesundheit und Umwelt, Berlin, 2002.
download unter: www.bitkom.org/publikationen
[8] E. Nies, H. Blome, H. Brüggemann-Prieshoff:
Charakterisierung von Farbtonern und Emissionen aus
Farbfotokopierern/Farblaserdruckern, Gefahrstoffe – Reinhaltung der Luft 60
(2000) 11/12, S. 435-441.
[9] Smola, T., Georg, H., Hohensee, H.:
Gesundheitsgefahren durch Laserdrucker? Über die Ergebnisse des
VBG-BIA-Projektes "Schwarz-Weiß-Laserdrucker". Gefahrstoffe -
Reinhalt. Luft 62 (2002) Nr. 7/8.
Quelle: Bundesverband für Umweltberatung e.V.,
Beschaffungsservice Austria; Octopus Office.de