157. Thiomersal

 

Synonyme:                               Thimerosal; Merthiolat; Ethylmercuritthiosalicylat-Natriumsalz

Summenformel:                       C9H9HgNaO2S

Stoffgruppe:                             org. Schwefel-Quecksilber-Verbindung

Molare Masse:                          404,84

Charakter:                                Cremefarbene Kristalle, lichtempfindlich

Schmelzpunkt:                         234 - 237°C (subl.)

Löslichkeit:                              ll. H2O, EtOH;

                                                unl. in Ether, Benzol

 

Sensibilisierungshäufigkeit:     häufig

Testkonzentration:                    0,1% Vas.; von einigen Autoren wird 0,05% dringend empfohlen

Sensibilisierungspotenz:          mittelstark

 

 

Vorkommen / Verbreitung

 

Thiomersal ist ein Konservierungsmittel mit breitem antimikrobiellem Wirkungsspektrum. Zugelassen in Augenschmink- und Abschminkmitteln bis max. 0,007% (als Hg), in Test-, Impf- u.a. Lösungen bis 0,1%. Weit verbreitetes Konservierungsmittel in Augentropfen, Kontaktlinsenflüssigkeiten, Impflösungen (vor allem Tetanus-Impflösung) (Rote Liste) sowie Hyposensibilisierungslösungen (Antigenlösungen).Gelegentlich in Ohrentropfen, Cremes, Salben, Zahnputzmitteln. Wird auch in Pflanzenschutz, in Kontrazeptiva und zur Wundbehandlung in der Veterinärmedizin verwendet. In einigen Ländern als Tinktur zum Desinfizieren und in Wundsalben.

 

Seit der Erstbeschreibung (ROBINSON 1937) wird eine zunehmende Sensibilisierung der Bevölkerung beobachtet (ASSALVE 1988, Italien, 3,6%; KITAMURA 1990, Japan 10%; SUN 1990, Taiwan, sehr häufig; HOLST 1975, Dänemark 18%; OSAWA 1991, Japan 16,3%; WERKELI 1990, Italien, an 2. Stelle; GEHRING 1988, BRD 6,2%; TOSTI 1989, Italien, 11,1%; LISI 1991, Italien 5,8%; LACHAPELLE 1988, Frankreich/Belgien 7,8%; ABERER 1991, Österreich 16%; NOVAK 1978, Tschechoslowakei 12%).

 

Als häufigste Ursache wurden thiomersalhaltige Impflösungen und Kontaktlinsenflüssigkeiten ermittelt (VAN KETEL 1980, PEDERSEN 1978, RIETSCHEL 1982, TOSTI 1986, 1988, WILSON 1981, LINDEMAYR 1984, PODMORE 1989, MITZUTANI 1973, EPSTEIN 1963, MACKENZIE 1974, REISMAN 1969).

 

Die besonders bei jungen Menschen, z.B. Rekruten, beobachtete Häufigkeit positiver Testreaktionen ist auf die wiederholte Impfung mit Tetanus-Impflösung zurückzuführen (HANSSON 1970, 1971, FORSTRÖM 1980, NOVAK 1985, SEIDENARI 1990, MITZUTANI 1973).

 

In Hamburg lag die Thiomersalallergie zwischen 1988 und 1991 bei 0,77 bis 4,51%.