Schizophrene will wahnhaft alle Zähne ziehen, Fall

halli max,

 

nocheinmal muss ich mich an dich wenden da du irgendwie der einzige bist der weiss worum es geht.

 

akutes problem:

ich schaffe mein studium nicht weil: etwa zwei tage fit, die nächsten drei wieder beschäftigt mich aufzupäppeln und auszuruhen, einfach völlig ohne energie.

 

kopfweh ist besser seit ich nicht mehr soviel in den arbeitsräumen bin

 

aber täglich:

konzentrationsstörungen,

komplett energielos,

extremer druck im gesamten ober und unterkiefer,

nierenschmerzen,

 geruchsüberempfindlichkeit

geringe belastbarkeit,

unfähigkeit klar zu denken.

unfähig gestellte aufgaben zu lösen

 

ich habe versucht mir den schlimm vereiterten 6er ziehen zu lassen, bisher ohne erfolg da ihn mir niemand ziehen wollte.tappi war im urlaub.

 

vorhin war ich bei dr holm-rennert, doch der beschäftigt sich mit endotontie und allgemein zahnerhaltungsgeschichten hat mir allerdings die adresse von dr.tischendorfer gegeben der sich wie er sagt mit ausfräsen und tamponieren auskennt.

 

meine frage an dich nun.

kann nicht doch das komplette zähneziehen besserung bringen?

der druck im ober und unterkiefer lässt es mich glauben.

 

sonst: was könnte ich ausser kernspin noch tun für eine diagnose?

 

vielleicht kannst du mir irgendwie  helfen solange ich noch fähig bin einigermassen klar zu denken.

die frau e c kann mir auch nicht mehr wirklich bei diesen entscheidungen raten und beistehen weil sie denke ich auch überfordert ist.

 

ich gebe mir jetzt mühe auf jeden fall bis weihnachten und dann bis semesterende mein studium zu schaffen aber so wie jetzt schaffe ich es nicht mehr auf lange zeit.

 

über eine antwort freue ich mich

bis denn

alles liebe

h.

 

Antwort:

Liebe h.,

Deine Mail hat mich sehr erschreckt. Wie seit langem bekannt, scheint nun Deine Schizophrenie voll durch zu brechen.

Statt irgendwelchem Firlefanz oder gar Zähneziehen als 23 jährige Studentin (!) musst Du nun endlich Deine Krankheit frontal anpacken:

Ich würde vorschlagen, dass Du zu dem Verhaltenstherapeuten in München-Schwabing gehst, mit dem ich seit 1972 erfolgreich dies-

bezüglich zusammen arbeite.

 

Dein Schreiben ist der untrügliche Beweis dafür, dass Dein Studium in jedem Falle so nicht korrekt zu Ende geführt werden kann.

Deine hochgradig krankhaften Allergieteste auf organisches Amalgam und Wohngifte beweisen, dass lediglich eine Kiefersanierung keinerlei Besserung erbringen könnte. Hier kommen alle früheren Einflüsse zusammen:

·        als Kleinkind aufgewachsen und gespielt unter PCP-Balken im offenen Speicher

·        später im Kinderzimmer aufgelöstes PVC entfernt und Steinkohlenteer offen lassen

·        darauf ein Teppich voll Pyrethroide

·        die ganze Wohnung voll Tonnen Fotokopien.

Nach einem Zähneziehen würden diese als Allergene auf Dich wirkenden Substanzen sofort ins Gehirn eingeatmet mit verheerenden psychischen Folgen.

Zähnziehen hilft hier keinen Deut, sondern würde sogar das Krankheitsbild erheblich verschlechtern.

 

Anstelle eines Einzelrates wie „Krankschreibung, giftfreie Bleibe suchen,

Verhaltenstherapie usw.“ gehört hier ein Therapieplan eines erfahrenen Psychologen, zu dem Du auch Vertrauen hast. Dieser kann nach einer Schweigepflichtsentbindung jederzeit mit mir Rücksprache nehmen.

Deine Wortwahl „muss ich mich an dich wenden da du irgendwie der einzige bist der weisssagt mir, dass Du dafür Helfer brauchst, zu denen Du volles Vertrauen haben kannst.

Deine konsequente Kleinschrift sagt allen, dass Du – als Student! – mit allen Normen dieser Gesellschaft brichst und zurzeit nicht integrierungsfähig bist. Ein Studium ist hier ohnehin nur Farce.

Das zweimonatige Warten auf die Rücksendung Deiner Epikutanteste sagte jedermann, dass Du zurzeit nichts mehr auf die Reihe bringst.

 

Zu diesem fortgeschrittenen Zeitpunkt Deiner psychischen Erkrankung jetzt Zähne zu ziehen und auf eine erste Besserung in drei Jahren und eine Zufriedenheit in zehn Jahren zu warten würde nur bedeuten, dass

·        das Studium mit Sicherheit beendet ist

·        jede andere Ausbildung dann zu spät kommt

·        eine effektive Psychotherapie unnötig heraus gezögert wird

·        letzten Endes der Zahnarzt, der auf Deinen Wunsch tätig würde, von Dir später als derjenige angesehen würde, der Dein Leben zerstört hat.

Noch hast Du die Chance, durch eine kurzfristige Krankschreibung während der intensivsten Psychotherapie (auch evtl. stationär) die Krankheit in den Griff zu bekommen, die Dich ja lebenslänglich beschäftigen wird.

Nicht Psychopharmaka, sondern Erlernen, Auslöser zu meiden ist nun für Dich hilfreich!

Bitte auf keinen Fall jetzt Zähne ziehen, dies könnte sofort einen schweren schizophrenen Schub mit Zwangeinweisung in die geschlossene Psychiatrie auslösen und führt zu Psychopharmaka in Massen.

Ich kann Die viele gleich gelagerte Fälle aus jüngster Zeit nennen!

Liebe Grüsse, Max.