Bronchialkarzinommetastase im Bereich eines retinierten Weisheitszahnes

 

Kasuistik

Bei einer 41-jährigen Patientin traten entzündliche Beschwerden im Sinne einer Dentitio difficilis im Bereich eines retinierten Weisheitszahnes 38 auf. Der Zahn 38 wurde mittels Osteotomie entfernt. Postoperativ traten im Osteotomiebereich ausgeprägte Wundheilungsstörungen auf. Unter dem Verdacht einer Alveolitis wurden die Nähte entfernt, die Wunde gesäubert und eine Streifendrainage eingelegt. Auch nach dieser Wundrevision heilte die Wunde nicht ab, sondern zeigte eine zunehmende Schleimhautschwellung und -rötung mit Übergriff in die Wangenschleimhaut.

 

Auf den Röntgenbildern war jetzt in regio 38 ein großer, kraterförmiger Knochendefekt mit auffälliger Randunschärfe und distaler Sklerosierungszone erkennbar. Zu diesem Zeitpunkt erfolgte die Überweisung der Patientin in die Klinik. Bei der stationären Aufnahme war der Allgemeinzustand der Patientin deutlich reduziert. Anamnestisch berichtete sie über eine seit einigen Wochen zunehmende Gewichtsabnahme. Zur weiteren Abklärung erfolgte die Entnahme einer Gewebeprobe aus dem Bereich der Schleimhaut in regio 38.

 

Die histologische Untersuchung der Gewebeprobe zeigte maligne, anaplastische, zytoplasmaarme Zellen mit ausgeprägter Kernpolymorphie und Hyperchromatismus. Das im Rahmen der anschließenden Primärtumorsuche durchgeführte Computertomogramm des Thorax führte schließlich zur Entdeckung eines zentralen, kleinzelligen Bronchialkarzinoms im Bereich der linken Lunge. Wenige Monate später verstarb die Raucherin an ihrem Tumorleiden.

 

Quelle: zm 93, Nr. 7, 1.4.2003, (2676)