1982 Raucherentwöhnung mit Nicotin Großversuch

1982 führten wir gemeinsam mit der Psychologischen Abteilung des Max-Planck-Institutes für Psychiatrie in München unter Leitung von Prof.Dr.J.C.Brengelmann mit Prof.Dr.Gerhard Bühringer in meiner toxikologisch orientierten internistischen Kassenarztpraxis an 400 Freiwilligen, die von uns und von den Münchner Ärzten geschickt waren eine Studie zur Raucherentwöhnung durch.

Alle Patienten wurden von mir vorher gründlich internistisch untersucht mit Ekg, Lungenfunktion, Blutscreening, Kohlenmonoxid und Blausäure in der Aus-Atemluft und Einhaltung der Ausschlusskriterien für Nicotin wie:

-         unter 18 Jahre

-         schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen

-         unbehandelter Hochdruck

-         schwerer Leber- und Nierenschaden

-         Magen-Darm-Geschwüre

-         Diabetes mellitus

-         Hyperthyreose

-         Phäochromozytom.

Nach dem Zufallsprinzip randomisiert wurden sie in Gruppen eingeteilt:

1.      Nicotin-Pflaster

2.      Nicotin-Pflaster mit Aufklärungskurs

3.      Plazebo-Plaster

4.      Nur Aufklärungskurs.

Da wir viele Patienten 15 Jahre weiter betreut hatten, bekamen wir einen ausgezeichneten Überblick:

·        Je kränker ein Patient war, desto erfolgreicher blieb er Nichtraucher.

·        Diejenigen, die nach meiner Aufklärung besonders viel rauchten – bis zur Übelkeit, dann Zigaretten und Feuerzeug „aus dem Fenster warfen“ blieben lebenslang Nichtraucher.

·        Alle übrigen begannen nach einigen Monaten wieder zu rauchen.

·        Nicotinpflaster half nur dann länger, wenn die Dosis schnell reduziert wurde: halbiert, beviertelt.

·        Kaugummi war besser als Pflaster, da er besser dosiert werden konnte als eine Zigarette.

·        Wer länger als 14 Tage Nicotin nahm, kam nie von Rauchen los.

·        Aufklärungsgespräch oder –Kurs waren viel besser als Nicotin.

·        Die Placebogruppe war anfangs überraschend gut – ebenso wie Akupunktur. Nach 6 Monaten waren alle wieder Raucher.

·        Nach einer rauchfreien Zeit wird bei einem Rückfall mehr geraucht als vorher – bis hin zu ernsten Komplikationen wie Herzinfarkt.

·        Diejenigen, die nicht beachteten, dass Raucher etwa 1000 Kalorien zur Entgiftung des Zigarettenrauchs in der raucherfreien Zeit weniger essen müssen, wurden erheblich schwerer (im Schnitt  10 kg).

·        Diejenigen, die ein Autogenes Training erlernt hatten, blieben erfolgreiche Nichtraucher.

·        Absolute Erfolgsspitze waren diejenige, die Amalgam und Gold aus ihrem Mund entfernen ließen und mit wiederholtem DMPS entgiftet wurden.

Handelspräparate:

Nicht empfehlenswert:

7 Nicorette Pflaster 8,3 mg 23,50 €

7 Nicotinell Pflaster 17,5 mg 23,50 €

7 Nicofrenon Pflaster 10 mg 17,20 €

7 Ni Quittin Pflaster 7 mg 19,95 €

72 Ni Quittin Lutschtabletten 2 mg 21,95 € (Aromagift)

Empfehlenswert mäßig:

30 Nicorette Kaugummi 2 mg 9,93 € (classic, freshmint, mint: Farbstoffe, Titan, Aromgifte)

12 Nicotinell 1 mg Lutschtablette mint 4,30 €, enthält 30 % Polyacrylat-Dispersion)

Alle Nicotinprodukte sind stark allergisierend und teuer.

Resumèe:

Wirklich erfolgreich ist die Raucherentwöhnung wenn

1.      Der Patient schwer nicotingeschädigt ist.

2.      Eine intensive Aufklärung bekommt, die er in der Regel jedoch nirgendwo erhält.

3.      Statt Nicotinzufuhr schlagartig aufhört.

Wir hatten jedem Raucher routinemäßig mit dem Appell aufzuhören ein Nicotin-Lutschtabletten-Rezept in die Hand gedrückt, das half am meisten, auch wenn er es nicht brauchte zum erfolgreichen Aufhören.