Polonium210 im zweiten Geheimdienst-Opfer, Antidot DMPS in England unbekannt

Die Mörder des russischen Ex-Spions Litwinenko haben einen zweiten Menschen vergiftet: Sein Kontaktmann Mario Scaramella hat eine potenziell tödliche Dosis Polonium 210 im Urin.

Das einzige dafür effektive Gegengift DMPS ist in England unbekannt.

Es wäre die einzige Möglichkeit, um den Kranken die Spätschäden wie Krebs zu ersparen.

Mario Scaramella wird nach der Entdeckung von radioaktiven Spuren in seinem Urin im University College Hospital behandelt, in der Litwinenko vergangene Woche starb. Der 36-Jährige zeigte nach Angaben der Ärzte bisher keinerlei Symptome einer Vergiftung, seine Gesundheit ist jedoch in Gefahr.

Über das Ausmaß der Bedrohung besteht Unklarheit. Die Ärzte gingen davon aus, dass die Überlebenschancen des Italieners "praktisch bei null" lägen, berichtete die Zeitung "Daily Mirror" unter Berufung auf Polizeikreise. Die Mediziner hielten es "für ein Wunder", sollte Scaramella überleben. Die Zeitung "The Sun" berichtete, Scaramella sei "schwer krank"; laut "Daily Mail" schwebt der Italiener "in Lebensgefahr".

Die Menge Polonium 210 stelle "eine schwere Bedrohung seiner Gesundheit dar", zitierte der "Guardian" einen Sprecher der Gesundheitsbehörde. Scaramella habe "eine potenziell tödliche Strahlenvergiftung" erlitten.

Die Ärzte betonen, dass es mehrere Wochen dauern wird, bis die Langzeitwirkungen der Vergiftung bei Scaramella abzusehen sind und ob er beispielsweise an Krebs erkranken wird. Die "Times" zitiert einen Arzt mit den Worten: "Wir kennen bisher keinen Weg, um den Körper von Polonium 210 zu befreien, deshalb verursacht es Langzeitsschäden."

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,452108,00.html