Polonium 210 Erfahrungen mit DMPS
Sehr geehrter Herr Dr. Daunderer,
nach unserer Kenntnis gibt es bisher keine Veröffentlichungen zur Anwendung von DMPS bei Menschen nach Inkorporation von Polonium. Jedoch existieren verschiedene tierexperimentelle Studien über die Wirksamkeit von DMPS bei Vergiftungen mit Polonium.
Tierexperimentell erhöhte DMPS die Überlebensraten nach Gabe von Polonium durch schnelle Entfernung des a-Strahlers aus radiosensitiven Bereichen (Knochenmark, Milz). Während bei sofortigem Therapiebeginn mit DMPS 78 % der behandelten Ratten überlebten, überlebten in der Kontrollgruppe nur 23 %. Auch bei Hunden steigerte DMPS die Überlebensrate. Dabei wirkte DMPS vermutlich nicht nur als Chelatbildner, sondern hatte zusätzlich einen protektiven Effekt gegen Strahlenschäden.
DMPS war am effektivsten, wenn es unmittelbar nach dem Polonium verabreicht wurde. Mit zunehmender Zeit zwischen der Verabreichung des Radnuklids und des Chelatbildners nahm die Wirksamkeit ab. Mit Ausnahme der Nieren wurden die 210Po-Spiegel in allen untersuchten Organen gesenkt. DMPS war effektiver als DMSA bei gleicher Dosierung
Bei den Nieren führte die Behandlung zu einer deutlichen Anreicherung des Radionuklids Eine Alkalisierung des Harns verhinderte diese Ablagerung nicht. Die erhöhte Strahlenbelastung der Nieren führte zu pathologischen Veränderungen, die teils reversibel waren, teils aber auch zur Nephrosklerose führten. Außerdem erhöhte sich das Risiko eines Nierentumors.
Während DMPS bei Quecksilber zu einem deutlichen Abfall der Schwermetallkonzentration in den Nieren führt, führt es, wie auch
Ca-DTPA oder Penicillamin, bei Polonium zu einer Anreicherung und damit zu möglichen Risiken. Vor einer möglichen Anwendung ist deshalb eine individuelle Nutzen-Risiko-Analyse notwendig.
Mit freundlichen Grüßen Dr. Johann Ruprecht
Verschiedene Tierstudien – Originalarbeiten :
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Dr. Johann Ruprecht
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