Pestizide stärker an
Krebsentstehung beteiligt als vermutet
London
(AP) Umweltgifte wie etwa Pestizide sind stärker an der Entstehung von
Krebserkrankungen beteiligt als bislang bekannt. Eine systematische Analyse der
jüngsten Studien und der Literatur zum Thema kommt zu dem Schluss, dass selbst geringe Mengen vieler Stoffe,
etwa der in Pestiziden enthaltenen Organochlor-Verbindungen
(OC), vor allem bei Kindern und Jugendlichen das Tumorrisiko erhöhen. Dies gilt laut einem Bericht der
Zeitschrift "Journal of Nutrition and Environmental Medicine"
besonders für Menschen, die auf Grund ihrer Erbanlagen besonders anfällig für
Tumorerkrankungen sind.
Organochlor-Verbindungen verteilen sich nach Angaben
von Studienleiterin Vyvyan Howard von der Universität
Liverpool über weite Entfernungen und reichern sich in der Nahrungskette an:
"Für Menschen ist die Hauptquelle der OC-Aussetzung
die Nahrung, vor allem durch Fleisch und Milchprodukte." Solche
Schadstoffe, die das Hormonsystem stören, könnten nach Ansicht Howards vor
allem bei der Entstehung von Hormon-bezogenen Tumoren
wie etwa Brust-, Hoden- oder Prostatakrebs eine Rolle
spielen. Zwar schätze die Weltgesundheitsorganisation den Anteil solcher
Tumoren an den Krebserkrankungen in Industrieländern nur auf ein bis fünf
Prozent. "Aber unsere Forschung legt nahe, dass diese Ziffer zu gering
ist", sagt Howard.
© 2006 The Associated
Press.