PET Bewertung
Es ist die Bewertung der Positronen-Emissions-
Tomographie (PET) zur Differenzialdiagnostik demenzieller Erkrankungen im
Deutschen Ärzteblatt wissenschaftlich nicht korrekt zusammengefasst. Dazu seien
beispielsweise die Ergebnisse einer europäischen Multicenterstudie aufgeführt.
Diese Studie konnte in der frühen Diagnostik demenzieller Erkrankungen
demonstrieren, dass die Auswertung von PET-Messungen des regionalen
Glucosestoffwechsels ohne klinische Zusatzinformation
im Vergleich zur klinischen
Standarddiagnostik eine Unterscheidung früher bis mittlerer Formen der Demenz
vom Alzheimertyp in Abgrenzung zu Gesunden mit einer Sensitivität von 93
Prozent ermöglicht (1). Ferner ist bei Patienten mit Demenz vom Alzheimertyp im
frühen Stadium (Mini-Mental-Status-Examination >−24
Punkte) eine Abgrenzung von Gesunden mit einer Sensitivität und Spezifität von je 84 Prozent und 93 Prozent nachgewiesen
worden (1).In den umfangreichsten prospektiven Untersuchungen, in der
PET-Befunde mit später gewonnenen Autopsiebefunden verglichen wurden, zeigte
sich bei der Differenzialdiagnose der DAT in Abgrenzung zu anderen
neurodegenerativen Erkrankungen eine Sensitivitat von
94 Prozent und eine Spezifität von 73 Prozent (2).
Damit sind die mit PET erziehlten Ergebnisse mit
denen in klinischer Anwendung befindlichen Liquoruntersuchungen
(Beta-Amyloid, Tau) vergleichbar. Diese Liquoruntersuchungen werden in dem Beitrag ohne
Beschreibung der Sensitivität und Spezifität zur
Sicherung der Demenzdiagnose aufgeführt. Die Kostspieligkeit einer Methode wie
der PET konnte angesichts der gesundheitspolitischen Situation dazu führen,
dass der wissenschaftlich belegte klinische Nutzen dieses Verfahrens bei der
Demenzdiagnostik nicht ausreichend beachtet wird. Umso wichtiger ist es, dass
Ärzte vollständig informiert werden und sich selbst eine Meinung bilden können.
Es ist richtig, dass PET-Messungen des Glukosestoffwechsels bisher nicht in Leitlinien
zur Standarddiagnostik Demenz aufgeführt sind. Sie sollten aber dann eingesetzt
werden, wenn klinische Zweifel an der Diagnose bestehen bleiben, beispielsweise
bei Patienten mit jungem Erkrankungsalter im Frühstadium.
Literatur
1.
Herholz K et al:: Discrimination between Alzheimer Dementia and Controls by
Automated Analysis of Multicenter FDG PET, Neuroimage 2002; 17: 302-16
2. Silveman D et al.: Positron emission tomographie
in evaluation of dementia. JAMA 2001; 286: 2120-27.
Priv.Doz.
Deutsches
Ärzteblatt/Jg. 103/Heft 6/10.Februar 2006