2010 Nutzpflanzen nehmen die Hürde beißender Nachbarn

Die Devise des Giftnotrufs zur Bekämpfung der Welt Hungersnot „Zierpflanzen raus, Nutzpflanzen rein“ muss oft die Hürde Kleinkarierter Nachbarn nehmen. So hatten wie 1998 bei einem Konkurs einer Gärtnerei über 400 Obstbäume und Sträucher erworben und mussten vorher welke Zierpflanzen und zwischen Nussbäumen stehende Fichten entfernen. Daraufhin beschwerten sich alle Nachbarn lautstark über die Zäune. Der Nachbar der Hugo Junker Str.15 drang sogar unbemerkt ins Haus ein und stand plötzlich laut protestierend an meinem Krankenlager. Ich war kurz vorher wegen Krankheit berentet worden. Neue sinnvolle Pflanzen interessierten sie nicht. Sein Garten voll beschnittener Buchsbäume ist wie ein Friedhof mit Grabdenkmal. Gebetsmühlenartig beschimpfte er mich als „Baumfrevler“. Umso überraschter war ich als er im Folgejahr fast alle seine großen Bäume wegschneiden ließ, weil eine Baumschutzverordnung angekündigt wurde.

Die anderen Schreier sind zwischenzeitlich verstorben, wegen Scheidung weg oder warten auf einen Pflegeplatz.

Nur derjenige mit Hausfriedensbruch gab eine Neuauflage seines Egoismus als Zuwanderer. Im März erzählte ich ihm, dass mein kleiner Neffe den Wildgewachsenen Thujenstrauch entfernen würde. Er hatte ihn getötet mit Unmengen Efeu. Daraufhin wucherte die Thuja mit Nebenästen über seinem Grund. Voraussetzung unserer Photovoltaikanlage war jedoch die Entfernung des Strauches. Wir hatten darunter vier Obstbäume gepflanzt, die jedoch kein Licht bekamen. Der Neffe hatte keine Zeit. Als für den Fenstereinbau ein Baugerüst stand, entschloss sich der Vizepräsident des TOX CENTER zu helfen, da am Giftnotruf kaum Licht einfiel.

Nun stand der bissige Nachbar mit Frau laut kläffend am Zaun. Er verlangte, dass der Strauch stehen bleibt. Er drohte, die Polizei zu verständigen und den Bürgermeister und erhoffte eine hohe Entschädigung, wenn an seiner Glasfront ein Schaden entstünde. Ich stieg auf das Gerüst und in weniger als fünf Minuten waren die Äste vier Meter über dem Boden gekappt - natürlich ohne irgendeinen Schaden anzurichten. Alles war höchst legal, auf unserem eigenen Grund. Einen Ast, der  weit in seinen Grund reicht, ließ ich stehen. Sicher kommt er dann später in geistiger Verwirrung, dass ihm dieser schade.

Als Baumfrevler beschimpft zu werden, outet den Täter ungemein. Mein Großvater Prof. Dr. Alois Daunderer war einer der führenden Häupter der Naturschutz Bewegung vor Hundert Jahren und Mitbegründer des Isartalvereins. Selbst hatte er mehrere hundert Bäume gepflanzt. Ihm nacheifernd hatte ich mein ganzes Leben lang mehr als 1000 Bäume auf zahlreichen Grundstücken gepflanzt. Aber man gewöhnt sich daran, dass diejenigen, die nichts in der Birne haben, ihren Mund am meisten aufreißen.

Mein inniger Freund, der Begründer der Hugo Junker Siedlung, Architekt Sep Ruf, erklärte mir bei unseren vielen Meetings zum Bau meiner Musterklinik in Feldafing ausführlich, welche einheimischen Pflanzen er in der Hugo Junker Siedlung damals haben wollte. Weder Thujen noch Buchsbäume hatten dort etwas zu suchen. Sep Ruf war ein Meister der Planung für die Hausfrau und die Alltäglichkeiten beim Wohnen. Wie nie ein Architekt zuvor plante er Nebensächlichkeiten des Wohnens. So setzte er in unseren Garten einen Steingarten aus Isartaler Sandgestein, damit es aussieht als ob man am Hochufer der Isar stünde. Obstbäume zum täglichen Ernten gehörten zur Siedlung.

Sep Ruf bezeichnete seine Hugo Junker Siedlung als „Hasenbergl“ des protzigen Grünwalds. Nutzpflanzen gehörten nach seiner Meinung schon vor 70 Jahren obligatorisch zur Ausrüstung einer Bürgersiedlung.

Wer meint, wir könnten im nächsten Crash auf unsere verstaubten Gewohnheiten zurückgreifen, irrt!

Letzten Endes muss jedes Fleckerl Erde mit Nutzpflanzen bebaut werden, wenn unsere Enkel nicht hungern sollen!

Die alten Holzköpfe sind vorher ohnehin alle tot.