Nikotinsucht durch Zusatzstoffe verstärkt sie sind oft
krebserregend
Hamburg (dpa/röb)
- Im Zigarettenrauch sind rund 4800
Stoffe enthalten. Mehr als 70 davon sind nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums
(DKFZ) Krebs erregend oder stehen zumindest im Verdacht, es zu sein.
Unter den Stoffen im Tabak gilt Nikotin als Auslöser für
die Sucht. Es versetzt das zentrale Nervensystem in Erregung und sorgt so für
den "Kick". Viele Tabakkonzerne helfen ihm mit Zusatzstoffen noch auf
die Sprünge. Zudem mindern Zusatzstoffe den strengen Zigarettengeschmack.
Etliche dieser Stoffe, wie Zucker oder auch Lakritze, sind
auch in Lebensmitteln zugelassen und gelten zunächst als unschädlich. Bei den
hohen Temperaturen in der Glutzone von 600 bis 900 Grad wandeln sie sich jedoch
in Krebs erzeugende Substanzen um. Zigarettenhersteller fügen dem Tabak nach
DKFZ-Angaben bis zu rund 600 Zusätze zu. Dazu zählen: Aromagemische, Gewürze,
Kaffee, Honig, Öle, Wachse, Fette, Aminosäuren, Pflanzengummi, Stärke und
Mehle.
Ammoniak: Der Stoff wirkt für das Nikotin auf seinem Weg
in den Körper wie eine dreispurige Autobahn. Es sorgt dafür, dass mehr
Suchtgift als üblich noch schneller in den Blutkreislauf gelangt. Ammoniak
macht das Nikotin fettlöslicher. Es kann dadurch besser durch die
Gewebeschichten im Körper gleiten. Viele Experten kritisieren, dass Raucher
deswegen leichter abhängig werden.
Menthol: Es ist in fast allen Zigaretten enthalten - nicht
nur in extra ausgezeichneten Mentholzigaretten. Die Substanz führt zur
Verminderung des Schmerzes und mindert den Hustenreiz. Es ermöglicht so schon
Kindern ein tieferes Inhalieren des Rauches.
Zucker: Verschiedene Zucker überdecken in Verbindung mit
Ammoniak den strengen Tabakgeschmack, so dass das Rauchen angenehmer wird. Bei
der Verbrennung der Zucker entstehen zudem Aldehyde.
Einige Aldehyde sind krebserregend und zerstören
zudem die Schleimhaut, durch die dann weitere schädliche Stoffe gelangen
können. "Das ist wie eine offene Wunde", erläutert Susanne Schunk vom DKFZ.
Fette, Wachse, Zimtalkohol und weitere Verbindungen: Wie
viele andere Zusatzstoffe können sie sich in Krebs erzeugende Substanzen
umwandeln.
Eine Liste mit allen Zusatzstoffen in Tabakerzeugnissen
für das Jahr 2004 hat das Verbraucherschutzministerium auf seiner Homepage
veröffentlicht.
www.verbraucherministerium.de